Es ist überhaupt nicht das Jahr von Novak Djokovic (ATP 4). Beim serbischen Tennis-Star läuft es nicht rund. Eine Ellbogenverletzung am rechten Arm bereitet ihm regelmässig Probleme, in Wimbledon musste Djokovic im Viertelfinal gegen Berdych sogar aufgeben.
Mittlerweile hat sich der 30-Jährige in Kanada bei Spezialisten untersuchen lassen. Am Mittwoch will er nun in Belgrad über seine weitere Zukunft in dieser Saison informieren. Die Chancen, dass Djokovic länger pausieren wird, sind hoch.
Der serbische Davis-Cup-Doc Zdenko Milinkovic sagt in der Zeitung «Sportski Zurnal», Djokovic leide an einer Knochenprellung. Er müsste deshalb bis zwölf Wochen aussetzen. «In jener Phase wäre absolut kein Training mit einem Racket in der Hand möglich», sagt Milinkovic. Die Teilnahme an den US Open und beim Davis-Cup-Halbfinal gegen Frankreich Mitte September wären somit geplatzt.
Der Absturz Djokovics würde sich fortsetzen. Im Vergleich mit den letzten sechs Jahren hat er prozentual nie weniger gewonnen. Nur 79 Prozent der Matches oder deren 30 von 38 Spielen. Zwischen 2011 und 2016 gewann er stets zwischen 93,2 und 86,2 Prozent der Spiele.
Nächsten Montag wird Djokovic erstmals seit über zehn Jahren (Juni 2007) aus den ersten Vier der Weltrangliste fallen. Bricht er die Saison tatsächlich ab, stürzt er bis Ende Jahr auch aus den Top Ten. Bestenfalls wäre Djokovic noch auf Rang 12. Der Verzicht auf die US Open würde auch ein beeindruckende Serie reissen lassen. Seit Australien 2004 hat Djokovic kein Major verpasst, spielte 51 Mal in Folge (12 Titel).
Eine längere Pause könnte Djokovic aber auch helfen, sein Umfeld mit der unbefriedigenden Trainer-Frage (Agassi als Teilzeitcoach) wieder zu ordnen. Frische Moral und Kraft tanken. Ähnlich wie es Roger Federer letztes Jahr nach seiner Knieverletzung tat – und nun topfit und erfolgreich wieder aufspielt. Und auch seine Frau Jelena, die im September zum zweiten Mal Mutter wird, hätte gewiss nichts dagegen, wenn Novak mehr Zeit bei seiner Familie verbringt. (rib)