Die britische Politik ist derzeit nicht zu beneiden.
In Wimbledon, beim prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt, triumphierte mit Jelena Rybakina ausgerechnet eine gebürtige Russin (sie spielt mittlerweile für Kasachstan). Dabei wollte man diesem Szenario unbedingt zuvorkommen und schloss wegen des Krieges in der Ukraine kurzerhand die russischen und belarussischen Tennisspieler vom Rasen-Event aus.
Und jetzt folgt schon der nächste Nackenschlag: Emma Raducanu, der 19-jährige Tennisliebling der Briten, arbeitet gemäss «Daily Mail» künftig mit Dmitri Tursunow, einem Russen, zusammen. Diese Konstellation ist dermassen heikel, entsprechend lassen die ersten Reaktionen nicht lange auf sich warten.
«Kreml wird dies als PR-Coup benutzen»
«Ich fordere Emma dringend auf, noch einmal darüber nachzudenken und zumindest Putins barbarischen Krieg zu verurteilen», sagt Chris Bryant, ein Abgeordneter des Britischen Parlaments gegenüber «Telegraph Sport».
«Der Kreml wird dies als PR-Coup benutzen und es so darstellen, als würde sich Grossbritannien nicht wirklich um den Krieg in der Ukraine kümmern», so Bryant. «Es ist schon merkwürdig, dass ein Russe Grossbritanniens aufstrebenden Star trainiert», äussert sich Julian Knight, ein Parlamentsmitglied des Vereinigten Königreichs.
Titelverteidigung in New York
Tursunow betreut Raducanu fortan mal beim WTA-Turnier in Washington (ab 1. August). Ab dem 29. August steht die Weltranglisten-Zehnte bei den US Open als Titelverteidigerin am Start. Der heute 39-jährige Tursunow war selbst Tennisprofi. Er gewann sieben ATP-Einzeltitel. Zuletzt coachte er knapp ein Jahr lang höchst erfolgreich die Estin Anett Kontaveit (WTA 2). (yap)