Im Westen von Paris, auf der Anlage von Roland Garros. Dort fühlt sich Stan Wawrinka (32) seit vielen Jahren extrem wohl. Dort gewann er vor 13 Jahren das Juniorenturnier der French Open und vor zwei Jahren seinen zweiten Major-Titel bei den Profis.
Beim Triumph in Roland Garros 2015 sorgte während des Turniers seine rot-weiss-karierte Hose für viel Gesprächsstoff. Weil Stan diese Woche wie 2016 noch in Genf spielte und gewann, reist er kurzfristig an.
Doch SonntagsBLICK hat Paris schon mal mit einem Teil Stans in Beschlag genommen – die berühmte Glückshose mitgebracht und gestern verschiedene Orte der Stadt der (Tennis)-Liebe mit ihr besucht.
Natürlich darf der Centre Court nicht fehlen, dort wo Stan die Hände zum Sieg reckte. Am Samstag ist volles Haus wegen des Kids Day. Notiz nimmt von der Hose niemand - obwohl sogar ein Autogramm des Schweizers drauf ist! Ganz anders siehts in der Innenstadt aus. Vor dem Wahrzeichen, dem Eiffelturm, trifft die Hose sogar auf Schweizer Fans. Stolz posieren Michelle und Dominic damit.
Auf der Tour entlang Paris' Sehenswürdigkeiten wie den Champs-Elysées, dem Arc de Triomphe, Notre-Dame oder der Seine erkennt bei der Place St-Michel der Uruguayer Martin die Hose sofort. «Ich glaube, er hat sie damals an der Pressekonferenz auf dem Kopf gehabt. Ich wollte heute Tickets kaufen, habe aber keine mehr bekommen», sagt der Tennis-Fan aus Südamerika.
Mit seiner Erinnerung liegt Martin knapp daneben. Wawrinka ging damals locker mit dem Thema. Er präsentierte die karierten Shorts auch bei der Sieger-Pressekonferenz, hängte sie prominent über die Tischkante. Grinsend meinte er damals zu den Journalisten: «Ich werde sie hier im Roland-Garros-Museum aufhängen lassen. Ihr könnt sie dort jeden Tag anschauen, wenn ihr wollt.»
Stans Glückshose – Die einen Fans liebten sie, die anderen hassten sie. Ein Kult-Objekt ist das Stück auf jeden Fall. Und die Hose bescherte Wawrinkas Ausrüster Yonex einen Ansturm sondergleichen auf das Modell. Später gabs sogar Schlüsselanhänger mit einer Mini-Version der Paris-Shorts.
Mental kann sich Wawrinka nach dem erfolgreichen Genfer Turnier nun rasch auf die neue Aufgabe an den French Open einstellen. Auch wenn seine Gedanken bis gestern noch nicht in Paris sind. In der April-Ausgabe des Magazins «Smash» sagt er: «Nach dem Ende des letzten Matchs kann ich umschalten, aber so lange ich im vorherigen Turnier bin, geht es nur um dieses.» Es wird sich zeigen, wie schnell Wawrinka seine Batterien in der kurzen Zeit bis zum Spiel gegen den Qualifikanten Jozef Kovalik am Dienstag wieder aufladen kann. Stan hat aber in den letzten Jahren bewiesen, dass er körperlich und im Kopf alles besitzt, um grosse Turniere zu gewinnen.
Das weiss auch Paris-Titelverteidiger Novak Djokovic, der zuletzt sportlich keine Stricke zerriss und sein ganzes Trainergespann austauschte. Der Serbe zählt Stan auch dieses Jahr zu den grossen Favoriten auf den Titel. «Er hatte einen grossartigen Start in die Saison, bevor er ein bisschen ins Stolpern geriet. Aber man weiss, dass Stan ein Match-Spieler ist. Er spielt immer sein bestes Tennis, wenn er es am meisten braucht.» Und dieses Spiel ist kompletter geworden.