Spielt Federer Laver Cup, droht eine Klage
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Tennis-Zoff um French Open:Spielt Federer Laver Cup, droht eine Klage

Tennis-Zoff um French Open immer irrer
Spielt Federer Laver Cup, droht eine Klage

Die Corona-Krise entfacht einen Machtkampf unter den grossen Tennis-Playern. Der Weltverband ITF will die French Open um jeden Preis verteidigen.
Publiziert: 24.03.2020 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2020 um 08:41 Uhr
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Betritt Roger Federer im September den Laver-Cup-Court anstatt bei den French Open anzutreten, könnte das schwerwiegende Folgen haben.
Foto: Sven Thomann
Stefan Meier

Der Tennis-Streit nach der Verschiebung der French Open wird immer irrer. Nachdem die WTA, die ATP, der Laver Cup oder auch die US Open sich öffentlich irritiert von der eigenmächtigen Verlegung zeigten, schlägt nun die andere Seite zurück.

Der Tennis-Weltverband ITF, der für die vier Grand-Slam-Turniere und damit für die French Open zuständig ist, versteht in dieser Angelegenheit keinen Spass. Sollten sich Spieler für den gleichzeitig stattfindenden und sehr beliebten Laver Cup (organisiert von Roger Federers Managementfirma Team 8) oder andere Events der ATP oder der WTA entscheiden, drohen rechtliche Konsequenzen.

Das US-Portal «ESPN.com» bezieht sich auf eine Quelle aus der ITF, die eng in die Organisation der Grand-Slam-Turniere eingebunden ist. Gemäss dieser würde man nicht davor zurückschrecken, die ATP oder die WTA wegen Vertragsbruch zu verklagen.

Major-Teilnahme für qualifizierte Spieler obligatorisch

Denn im Vertrag der drei grossen Tennis-Player steht demnach, dass die Teilnahme an den Grand-Slam-Events für alle Spieler obligatorisch ist, wenn sie sich via Ranking dafür qualifizieren.

Eine Teilnahme an anderen Events würde die Major-Events aber schädigen. Also würde die Klage an die ATP oder WTA folgen.

Die aktuelle Situation droht also das Gleichgewicht im Welttennis zu erschüttern. Und dieses ist für den mittlerweile sehr komplexen Tennis-Kalender entscheidend.

Die grossen Player im Tennis-Streit

Der Tennis-Weltverband ITF richtet die vier Grand-Slam-Turniere aus, dazu den Davis Cup und den Fed Cup. Ausserdem ist die ITF auch für das olympische Tennis-Turnier verantwortlich.

Die ATP ist die Vereinigung der professionellen männlichen Tennisspieler und ist der ITF formal unterstellt. Sie richtet die Turniere der ATP-Tour aus. Zudem gemeinsam mit der ITF die World Tour Finals. Und der Laver Cup ist Teil der ATP-Tour.

Die WTA ist die Vereinigung der professionellen weiblichen Tennisspieler und ist der ITF formal unterstellt. Das weibliche Pendant zur ATP. Wie bei den Männern ist sie für die reguläre Tour der Frauen zuständig.

Team8 ist die Managementfirma von Roger Federer und Tony Godsick. Sie führt in Zusammenarbeit mit dem australischen Tennisverband, dem US-Tennisverband und dem brasilianischen Milliardär Jorge Lemann den Laver Cup durch. Das Duell zwischen Europa und dem Rest der Welt findet seit 2017 jährlich statt und hat Show-Charakter. Bei den Spielern findet der Laver Cup aber grossen Anklang.


Der Tennis-Weltverband ITF richtet die vier Grand-Slam-Turniere aus, dazu den Davis Cup und den Fed Cup. Ausserdem ist die ITF auch für das olympische Tennis-Turnier verantwortlich.

Die ATP ist die Vereinigung der professionellen männlichen Tennisspieler und ist der ITF formal unterstellt. Sie richtet die Turniere der ATP-Tour aus. Zudem gemeinsam mit der ITF die World Tour Finals. Und der Laver Cup ist Teil der ATP-Tour.

Die WTA ist die Vereinigung der professionellen weiblichen Tennisspieler und ist der ITF formal unterstellt. Das weibliche Pendant zur ATP. Wie bei den Männern ist sie für die reguläre Tour der Frauen zuständig.

Team8 ist die Managementfirma von Roger Federer und Tony Godsick. Sie führt in Zusammenarbeit mit dem australischen Tennisverband, dem US-Tennisverband und dem brasilianischen Milliardär Jorge Lemann den Laver Cup durch. Das Duell zwischen Europa und dem Rest der Welt findet seit 2017 jährlich statt und hat Show-Charakter. Bei den Spielern findet der Laver Cup aber grossen Anklang.


Viel Kritik für French Open

Der Streit wurde ausgelöst, nachdem die French Open wegen der Corona-Krise vorgeprescht sind und das Sandplatz-Turnier vom 24. Mai auf den 20. September verschoben haben.

Das brachte Roland Garros viel Kritik ein. Einerseits, weil offenbar niemand von diesen Plänen wusste und über die Köpfe der anderen Player und auch der Spieler hinweg entschieden wurde.

Andererseits, weil die French Open somit nur eine Woche nach dem Final der US Open starten. Viel Zeit für eine Umstellung von Hart- auf Sandplatz bleibt damit nicht. Zudem sind in den zwei Wochen diverse andere Turniere geplant. Darunter eben der Laver Cup (25. bis 27. September in Boston).

Am lautesten kritisierte der Kanadier Vasek Pospisil das Vorgehen des französischen Tennis-Verbands. «Es ist ein egoistischer Schachzug. Sie machen gerade ein Machtspiel und es ist ziemlich arrogant», sagte Pospisil, der Mitglied des ATP-Spielerrats ist.

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