Wenns die Rückhand und die Vorhand nicht machen, dann muss halt der Aufschlag her. So könnte man die Leistung von Stan Wawrinka (38, ATP 89) beschreiben. Der Westschweizer startet erfolgreich in die French Open. Er schlägt den Spanier Albert Ramos-Vinolas (35, ATP 67) in der ersten Runde in einem fast fünfstündigen Marathon mit 7:6 (7:5), 6:4, 6:7 (2:7), 1:6 und 6:4. Zum ersten Mal seit dem Australian Open 2021 steht Wawrinka damit an einem Grand-Slam-Turnier wieder in der 2. Runde.
Die Partie ist geprägt von vielen unerzwungenen Fehlern. Im ersten Satz ist die Sache ungemein ausgeglichen, Ramos-Vinolas fordert Wawrinka vieles ab. Der Schweizer kann am Schluss seinem Aufschlag danken, mit ihm holt er unter anderem dreimal hintereinander einen 0:30-Rückstand auf. Im Tiebreak spielt der French-Open-Sieger von 2015 seine Klasse aus und kann mit einem frühen Minibreak davonziehen.
Faden verloren, und wieder gefunden
Der zweite Satz startet mit einem fast elfminütigen Game, am Schluss verpasst es der Westschweizer knapp, die Weltnummer 67 zu breaken. Das holt er dann kurz später nach, er kann dem Spanier den Aufschlag abnehmen und gewinnt den Satz mit 6:4.
Der Start in den dritten Durchgang gelingt Wawrinka bestens, er macht früh das Break und spielt Ramos-Vinolas zeitweise an die Wand. Doch gegen Ende fängt der Westschweizer an abzubauen und muss am Schluss im Tiebreak sogar noch den Satzverlust hinnehmen.
Neben dem Satz verliert Wawrinka auch noch den Faden, der anschliessende vierte Satz geht diskussionslos an den Spanier. Den fünften Umgang entscheidet der US-Open-Sieger von 2016 mit zwei Breaks zum 2:1 und zum 5:2.
Die Weltnummer 89 verwertet den dritten Matchball, wie könnte es anders sein, mit einem weiteren starken Aufschlag. Wawrinka, der nun auch das achte Duell mit Ramos-Vinolas gewonnen hat, sagt danach: «Das war mit Sicherheit unsere härteste Affiche. Aber ich bin glücklich, konnte ich heute auf einem sehr guten Level spielen.»
In der 2. Runde trifft der Romand am Mittwoch erstmals auf den Australier Thanasi Kokkinakis (27, ATP 107). Wawrinka: «Das wird interessant – wenn er gesund ist, kann er vielen Spielern gefährlich werden.» Doch der Pariser Publikumsliebling fügt an: «Ich werde fit und bereit sein für diese Partie.» Trotz Marathon zum Auftakt.