Auf eine süsse Geburtstagsüberraschung von den Organisatoren des Kanada-Masters muss Roger Federer in diesem Jahr verzichten. Seinen 38. Geburtstag am Donnerstag feiert er heuer nicht während einer Ernstkampf-Woche. Federer kehrt erst nächste Woche in Cincinnati zurück.
Einen körperlichen Unterschied zu seinem letzten starken Auftritt in Wimbledon vor einem Monat wird man dann nicht bemerken. Dennoch rückt das Ende von Federers langer Karriere langsam näher. Mit seinen 38 Jahren ist er nach Ivo Karlovic (40) der zweitälteste in den Top 100! Und mischt trotzdem an der Spitze mit.
Dazu braucht es viel Passion und ein intaktes Umfeld, wie es Federer mit seiner Familie hat. In den letzten Monaten taucht an seinen Pressekonferenzen aber oft die Frage auf, wie lange er noch aktiv dabei ist. Oder was das hohe Alter der Top-Spieler von ihm, Karlovic oder auch Serena Williams (37) über das heutige Tennis aussagt.
«Du brauchst die Leidenschaft»
Federer meint: «Du musst happy auf der Tour sein. Denn normalerweise bist du in dem Alter nicht mehr auf deinem Karriere-Höhepunkt. Also musst du etwas anderes finden, das du gerne machst: Reisen, Matches spielen, das Training, das Leben unterwegs. Du brauchst die Leidenschaft, für das, was du machst.»
Ohne diese Leidenschaft kann man sich nicht so lange in der Weltspitze halten. Dort zu bleiben ist ohne gute Gesundheit aber nicht möglich. Federer sagt dazu: «Schliesslich beginnt das Geheimnis hinter der Fitness trotz zunehmenden Alters natürlich bei der Ernährung und dem Schlaf, Stretching und Massagen. Es sagt viel über die heutige Professionalisierung aus.»
«Ich persönlich mag es lieber amateurhafter»
Er erinnere sich noch an seinen Aufstieg. «Damals nahmst du ein heisses Bad und hast eine Banane auf dem Platz gegessen, das wars. Leute, die sich mit Elastikband aufwärmten, wurden noch ausgelacht. Heute macht das jeder. Und noch viel verrücktere Dinge. Ich persönlich mag es lieber amateurhafter – mit heissem Bad, Banane am Platz und fertig – wie früher. Ehrlich gesagt wird mir das Ganze heute fast zu wissenschaftlich.»
Für den 20-fachen Major-Sieger ist Tennis eine unglaubliche Lebensschule. «Man trifft viele interessante Leute. Du musst schätzen, dass Tennis eine Lebensschule ist», sagt Roger. Ob er auch nach der Karriere, dem Tennis verbunden sein wird? Kaum.
«Ich bezweifle, dass ich TV-Kommentator oder Coach sein werde. Erst recht nicht unmittelbar nach meinem Rücktritt. Schon alleine wegen der Kinder und weil ich gerne in der Schweiz bin. Zwanzig Wochen und mehr pro Jahr weg von zuhause sein – das hatte ich in den letzten zwanzig Jahren genug.