Tennis-Arzt über Nadals Hand
«Sein Problem ist der Schweiss»

Nadal leidet an einer üblen Blase an der Handfläche. Tennis-Arzt Urs Frölicher (67) erklärt, wie sehr ihn das behindert.
Publiziert: 24.01.2014 um 08:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:54 Uhr
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Sieht übel aus: Nadals Hand mit der fiesen Blase an der Handfläche.
Foto: Reuters
Interview: Carl Schönenberger

Sind solche Blasen in der Hand eines Tennisprofis eigentlich üblich?
Urs Frölicher: Früher ja, heute nicht mehr. Früher konnte man im Winter nicht spielen. Als man dann im Frühjahr wieder zum Racket griff, hatte fast jeder zuerst Blasen.

Wie kann sich Nadal dennoch die Blasen holen?
Blasen entstehen durch Druck und Reibung. Nadal ist ein Spieler, der sehr stark schwitzt – viel mehr als Roger Federer. Obwohl er vor jedem Ballwechsel seine Hände abtrocknet, läuft ihm vor allem bei längeren Ballwechseln der Schweiss in die Hand. Und weil er seinen Bällen so viel Rotation gibt, beginnt sich das Racket in seiner Hand eher zu drehen. Deshalb die Blasen.

Kann er damit dennoch spielen?
Während seiner Knieverletzung hat es sich gezeigt: Nadal spielt auch mit dem Kopf unter dem Arm. Er ist sehr zäh. Er wird sich nichts anmerken lassen. Gegen Federer ists eher einfacher, da erwarte ich kurze Ballwechsel. Gegen Wawrinka wird es schwieriger, weil es da eher längere Ballwechsel gibt.

Was kann man während eines Turniers gegen Blasen machen?
Die zwei Tage zwischen Viertel- und Halbfinal reichen, um die Blase zu «beruhigen». Für das Spiel selbst wird Nadal versuchen, die Stelle an der Hand zu schützen. Ein dickes Tape geht schlecht, weil dann der Racketgriff rutscht. Es wird ihm sicher ab und zu «eins zwicken», damit muss er leben.

Gibts keine Spritzen oder Schmerzmedikamente?
Eigentlich nicht. Bis eine Tablette wirkt, die er während des Spiels schluckt, dauert es zu lange. Eine schmerzstillende Injektion ist nicht sinnvoll, weil dadurch das so wichtige Gefühl für das Racket und den Ball verloren geht.

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