Sohn blutig geschlagen
Bernard Tomics Papa dreht durch

John Tomic muss in Madrid eine Nacht im Knast verbringen. Er soll seinen Sohn geschlagen und dessen Trainingspartner spitalreif geprügelt haben.
Publiziert: 06.05.2013 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 17:45 Uhr
Von Simon Häring

Mitte Januar haben Bernard Tomic (20) und sein Vater John Tränen in den Augen. «Für meinen Vater war es ein langer Weg, aber jetzt haben wir endlich einen Pokal», sagt der Australier bei der Siegerehrung. Soeben hat er in Sydney sein erstes ATP-Turnier gewonnen.

Der lange Weg beginnt in den Wirren des kroatischen Unabhängigkeitskrieges in den Neunzigerjahren. John Tomic flüchtet mit seiner Familie nach Stuttgart, wandert später nach Australien aus. Mit harter Arbeit hält er seine Liebsten über Wasser.

Sein Sohn Bernard ist ein 7-jähriger Knirps, als er ihm am Strassenrand mit dem einzigen Münzstück in seiner Hosentasche ein altes Tennis-Racket kauft. Stundenlang beschäftigt sich Bernie mit dem Racket und gelben Filzkugeln und lässt dabei seinen Vater träumen.

Bernard Tomic kann einem nur leid tun: Sein Vater John sorgt wieder einmal für Negativschlagzeilen.
Foto: Reuters
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Er liest hunderte Bücher über Technik, über Coaching. Spricht mit Trainern. Beschäftigt sich mit den mentalen Aspekten des Spiels, mit Fitness-Training. John Tomic wird ein «Tennis-Dad», der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seinen Sohn an die Spitze zu führen.

Mit Erfolg: Tomic ist derzeit der jüngste Spieler in den Top 100 der Welt und Roger Federer (31) hatte im gleichen Alter auch «nur» einen Titel in der Tasche. Aber John Tomic hat sich längst den Ruf eines notorischen Rüpels und Hitzkopfs erarbeitet. Letzte Woche mit einem vorläufigen Tiefpunkt.

Auf dem Trainingsplatz soll er seinen Sohn blutig geschlagen haben. Dessen Trainingspartner Thomas Drouet (29) schreitet ein. Tomic senior lässt das nicht auf sich sitzen: Vor einem Hotel stellt er den Monegassen und streckt in mit einer Kopfnuss nieder.

Der Vater des ukrainischen Profis Alexander Dolgopolov wird Zeuge des Vorfalls und verständigt die Ambulanz. Die Diagnose: Gebrochenes Nasenbein und Wirbelbrüche. Auch Janko Tipsarevic soll den Vorfall vom Balkon seines Hotelzimmers aus beobachtet haben.

Tomic wird in Polizeigewahrsam genommen, ist inzwischen aber wieder auf freiem Fuss. Noch diese Woche muss er vor einem Gericht erscheinen. Es ist nicht das erste Mal, dass der streitbare Tennis-Papa mit solchen Geschichten auf sich aufmerksam macht.

Ein Auszug aus seinem Sündenregister: 2008 holt er seinen 16-jährigen Sohn bei einem Spiel vom Platz. Die Schiedsrichter würden ihn bescheissen. 2010 muss der Turnierdirektor der Australian Open, Craig Tiley, unter Polizeischutz gestellt werden, weil Papa Tomic ihm droht.

Immer wieder sorgen überehrgeizige Eltern für Negativschlagzeilen. Damir Dokic begleitet seine Tochter Jelena jahrelang auf der Tour. Schiedsrichter, Journalisten und Offizielle bedroht der einstige Boxer und Lastwagenchauffeur. Jelena misshandelt er sogar.

Bis ihm die Polizei das Handwerk legt. Dokic hatte der australischen Botschafterin in Belgrad angedroht, Jelena mit einem Raketenwerfer zu ermorden. Die Polizei stellt bei der Hausdurchsuchung sieben Jagdgewehre sowie zwei Bomben und 20 Geschosse sicher.

Der Tennis-Weltverband ATP hat inzwischen bestätigt, dass eine Untersuchung gegen Tomic laufe. Auch Bernard scheint sich die Frage zu stellen, wie lange er seinen Vater noch aushalten will. Im letzten Jahr fragte er beim Schiedsrichter nach, wie er John aus dem Stadion bekomme.

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