Marion Bartoli ist zurück in Wimbledon. Da, wo die kräftig gebaute Französin 2013 ihren grössten Triumph feierte. Da, wo sie letztes Jahr durch die medizinischen Checks für das Legenden-Turnier fiel, weil sie nur noch Haut und Knochen war. Mittlerweile wieder zu ihrem normalen Gewicht zurückgekehrt, enthüllt sie in der britischen «Times» nun den wahren Grund für ihre gesundheitlichen Probleme: Schweinegrippe!
Bartoli hatte sich mit dem tückischen H1N1-Virus angesteckt. «Ich wusste am Abend nicht, ob ich am nächsten Tag noch lebe», erzählt sie vom schrecklichen Jahr 2016, als sie hier fürs TV in Wimbledon arbeitete. Makaber habe sie damals gedacht: «Wenn ich schon sterbe, dann ist das hier wenigstens der richtige Ort dafür.»
Besonders weh haben ihr neben dem ganzen persönlichen Elend das Gerede der Leute. Die spekulierten hinter ihrem Rücken über Magersucht. «Am liebsten hätte ich sie angeschrien und gesagt, sie hätten ja keine Ahnung, durch welche Hölle ich gerade gehe.»
Jeder Tag sei ein Kampf zwischen Leben und Tod gewesen: Bartoli verlor ihre Haare, ihre Zähne wackelten, sie hatte Arthritis, vertrug nicht einmal mehr Wasser auf ihrer Haut, die so dünn wie Seidenpapier wurde. «Ich konnte keine Email mehr schreiben, weil ich den Strom in den Fingern spürte.»
Vier Monate lang lag sie in einem Pariser Spital. Während sie dort intubiert und künstlich ernährt wurde, sah sich Bartoli die Bilder ihres Wimbledon-Siegs an. Oder zumindest ein paar Games davon – für mehr sei sie zu müde gewesen. Das habe ihr in den schlimmsten Stunden Kraft für den Kampf gegen den Tod gegeben. Für Marion Bartoli schliesst sich in Wimbledon deshalb der Lebens-Kreis: «Der Grand-Slam-Titel hat mein Leben gerettet.»