Sie trägt einen schwarzen Hosenanzug, eine dunkle Sonnenbrille, hat einen Funkknopf im Ohr – und lässt Roger Federer keine Sekunde aus den Augen. Es ist Roger Federers Beschützerin, Frau Bodyguard.
Im Gegensatz zu ihren bis zu zehn muskelbepackten Kollegen, die für den Schweizer eine Gasse bilden, flösst sie beschränkt Furcht ein. Zu nahe treten sollte man ihr dennoch nicht. Dass sie in Kampftechniken ausgebildet ist, versteht sich von selbst.
Der Weg aus dem Garderobentrakt und der Spielerlounge auf die Trainingsplätze ist für die Sicherheitsleute mit erhöhtem Adrenalinspiegel verbunden. Denn an den Eingängen werden die Zuschauer nicht gefilzt. Jeder könnte ein Messer mitbringen.
Alle wollen in den Zirkus Federer
Seit dem Attentat des psychisch gestörten Günter Parche auf Monica Seles im Jahr 1993 gibt es zwar auch auf dem Platz Bodyguards, aber straffe Eingangskontrollen wie im Fussball sind nach wie vor Fehlanzeige.
Ein Spaziergang ist es für Federer darum nicht. Wenn er zur Tür rausgeht, ist sein Blick gesenkt, im zackigen Schritt gehts zum Training.
Nicht ganz einfach bei den Massen, die sich so nahe an die Stars drängen wollen, wie es nur geht. 460 000 strömen in den zwei Wochen auf die Anlage, Tausende wollen zu den Trainings von Federer, Nadal, Djokovic und Co. Es ist der reinste Zirkus.
Zeit, etwas zu machen
Federer wurde dieser Rummel jetzt zu viel. «Es ist viel zu eng für diese vielen Leute – es ist Zeit, dass sie hier was machen», sagte er und ergriff gestern die Flucht.
Er trainierte im privaten Club Jean Bouin, der in der Nähe von Roland Garros ist und hinter hohen Bäumen ein ruhiges Training erlaubt.
So wichtig die Bodyguards für Federer in Paris sind, so wenig mag er sie, wenn er mit der Familie unterwegs ist. Vor allem in der Schweiz will er kein unnötiges Aufsehen erregen. «Auch nicht, wenn Mirka mit den Kindern alleine unterwegs ist», sagt er. «Das wäre kontraproduktiv.»