Der Schweizer Tennisprofi Jérôme Kym überrascht bei seiner Grand-Slam-Premiere positiv. Bei den US Open zieht der Qualifikant mit einem Viersatzsieg gegen Ethan Quinn in die 2. Runde ein.
Nach etwas über zweieinhalb Stunden nutzt Kym (ATP 175) seinen zweiten Matchball zum 6:3, 6:2, 3:6, 7:6 (7:5) über den deutlich höher eingestuften Amerikaner Quinn (ATP 84) – und schreit danach die Erleichterung raus. Der 22-jährige Aargauer hat sich erstmals überhaupt für das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers qualifiziert. In der 2. Runde trifft Kym auf den als Nummer 30 gesetzten Amerikaner Brandon Nakashima.
In seinem ersten Match auf drei Gewinnsätze überhaupt startet Kym druckvoll und konzentriert. Bei eigenem Aufschlag unantastbar gelingen ihm selber Breaks zum 4:2 im ersten sowie zum 1:0 und 5:2 im zweiten Durchgang. Einzig im dritten Durchgang lässt ihn der Service ein wenig im Stich, der noch ein Jahr jüngere, im Aufstieg begriffene Quinn kann noch einmal verkürzen.
Am Ende behält Kym aber die Nerven. Das entscheidende Tiebreak im vierten Satz schliesst der 1,98 m grosse Fricktaler mit einem Ass ab und macht so den grössten Erfolg seiner Karriere perfekt. Nebenbei verdient der so oft von schweren Verletzungsrückschlägen geplagte Aargauer ein Preisgeld von mindestens 154'000 Dollar.
Bencic nur kurz in Rücklage
Belinda Bencic steht in New York ebenfalls in der 2. Runde. Die als Nummer 16 gesetzte Ostschweizerin bekundet zum Auftakt gegen die Qualifikantin Zhang Shuai mit 6:3, 6:3 keine Mühe. Bencic gerät in den knapp eineinhalb Stunden gegen die routinierte, 36-jährige Zhang, die einst die Nummer 22 der Welt war, nur zu Beginn mit 0:2 in Rücklage. Danach stellt sie sich zunehmend besser auf das druckvolle, aber auch fehleranfällige Spiel der Chinesin ein.
In der Folge gibt sie ihren Aufschlag nicht mehr ab, schafft aber mit Breaks zum 4:3 und 6:3 im ersten sowie zum 5:3 im zweiten Satz die entscheidende Differenz. Auf ihre Gegnerin in der 2. Runde muss Bencic noch warten. Es wird die Amerikanerin Ann Li (WTA 69) oder die Slowakin Rebecca Sramkova (WTA 38) sein, die erst am Montag spielen.
Medwedew verliert die Fassung
Ein früherer Sieger der US Open muss schon jetzt die Segel streichen. Daniil Medwedew (29) verliert gegen den Franzosen Benjamin Bonzi in fünf Sätzen (3:6, 5:7, 7:6, 6:0, 4:6). Gegen den 29-Jährigen hat der Russe bereits in Wimbledon in der 1. Runde verloren, damals in vier Sätzen.
In New York legte er dabei einen besonders geräuschvollen Abgang hin. Denn beim ersten Matchball von Bonzi im dritten Satz wird es kurios: Nach einem Aufschlag ins Netz läuft ein Fotograf auf den Platz, Schiedsrichter Greg Allensworth spricht Bonzi daraufhin erneut einen ersten Aufschlag zu. Medwedew verliert die Fassung, stachelt das buhende Publikum an und diskutiert lautstark mit Allensworth. Dabei fragt er den Schiedsrichter unter anderem, ob dieser «ein Mann» sei.
Das Publikum buht minutenlang und feiert Medwedew für seine Mätzchen, sodass Bonzi nicht servieren kann. Der Franzose verliert bei Wiederaufnahme des Matches die Nerven, kassiert das Break und später den Satz – die Fans bejubeln Medwedew lautstark, dieser bedankt sich und formt mit den Händen ein Herz für die Zuschauer. Der Wille von Bonzi ist zunächst gebrochen, der Franzose kämpft sich aber zurück – und nutzt seinen zweiten Matchball zum Sieg. Medwedew zerschmettert daraufhin seinen Schläger. «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt Bonzi.
Somit ist das Seuchenjahr in Sachen Grand-Slam-Turnieren für Medwedew perfekt. Auch in Roland Garros war er in der 1. Runde gescheitert, an den Australian Open war in der 2. Runde Schluss.