Rollstuhltennis bei den Australian Open
Hier zaubern die Federers auf Rädern

Das Rampenlicht gehört den Stars um Roger Federer und Rafael Nadal. Doch in Melbourne liefern auch Rollstuhlsportler Spitzensport.
Publiziert: 24.01.2011 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:21 Uhr
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Von Simon Häring

Die Holländerin Esther Vergeer ist acht Jahre alt, als sie sich einer Wirbelsäulenoperation unterziehen muss. Der Eingriff rettet ihr das Leben – aber fortan ist sie zur Bewältigund des Alltags auf den Rollstuhl angewiesen. Sie ist querschnittgelähmt.

An den Australian Open gehören die grossen Schlagzeilen den Federers, den Nadals, den Wozniackis und den Williams. Dabei zeigen die Sportlerinnen und Sportler in der Rollstuhlkonkurrenz ebenfalls Leistungen auf Weltklasseniveau.

Vergeer lebt vom Rollstuhltennis

Seit 1999 ist die inzwischen 29-jährige Vergeer ununterbrochen die Nummer 1 im Rollstuhltennis der Frauen. Letztmals hat sie im Januar 2003 ein Spiel verloren. Seither ist sie in sagenhaften 396 Matches unbesiegt. Über ihre Motivation sagte sie einst der «FAZ»: Ich habe mir etwas gesucht, worin ich so gut sein kann, dass die Leistung zählt und nicht meine Behinderung».

Inzwischen lebt Vergeer von ihrem Sport. Weltkonzerne wie Adidas und Mercedes treten als Sponsoren auf. In einer beispiellosen Karriere hat Vergeer bisher 19 Grand-Slam-Titel im Einzel und 16 im Doppel gesammelt, zwei paralympische Goldmedaillen eingefahren und wurde 2002 und 2008 mit dem Laureus-Award zur Behindertensportlerin des Jahres ausgezeichnet.

Keine Konkurrenz bei den Frauen

Bei den Australian Open soll der 20. Major-Titel her. Keiner zweifelt daran, dass Vergeer auch in Melbourne den Titel holen wird. Die einzig gute Nachricht für die Konkurrenz: Die hübsche Blondine will nach den Paralympics in London 2012 den Schläger an den Nagel hängen.

Doch vorerst sucht sie die Herausforderung und scheut auch vor einem Geschlechterkampf nicht zurück. Sie wünscht sich ein Duell mit dem Weltranglisten-Ersten bei den Männern, dem Japaner Shingo Kunieda. Und fügt selbstbewusst an: «Er ist unglaublich schnell, aber ich denke, ich kann ihn schlagen».

Staunen Sie im Video, wie geschickt die Rollstuhlsportlerinnen die gelbe Filzkugel über die Netzkante spielen.

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So funktioniert Rollstuhltennis
Rollstuhltennis wird auf dem gleichen Feld wie bei den nicht-handicapierten Tennis-Spielern ausgetragen. Der Ball darf, bevor er zurückgespielt werden muss, zweimal aufspringen. Dabei muss nur der erste Ball inerhalb des Feldes landen.

Weil der Ball im Vergleich zur Netzhöhe deutlich tiefer geschlagen wird, ist ein anderes technisches und taktisches Vorgehen gefragt. Vergeer: «Viel wichtiger als Kraft sind Präzision und Antizipation.»

Übrigens: Auch auf Sandplätzen kann gespielt werden. Die verwendeten Rollstühle sind massgefertigte Leichtgewichtskonstruktionen mit starrem Rahmen und extrem schräggestellen Rädern, um so die Wendigkeit und Seitwärtsstabilität zu erhöhen.

Rollstuhltennis hat seinen Ursprung in den 1976-Jahren der USA. Seit 1988 besteht im IWTF (International Wheelchair Tennis Federation) auch ein Weltverband. In der Schweiz fanden 1987 erstmals Schweizermeisterschaften statt.
Rollstuhltennis wird auf dem gleichen Feld wie bei den nicht-handicapierten Tennis-Spielern ausgetragen. Der Ball darf, bevor er zurückgespielt werden muss, zweimal aufspringen. Dabei muss nur der erste Ball inerhalb des Feldes landen.

Weil der Ball im Vergleich zur Netzhöhe deutlich tiefer geschlagen wird, ist ein anderes technisches und taktisches Vorgehen gefragt. Vergeer: «Viel wichtiger als Kraft sind Präzision und Antizipation.»

Übrigens: Auch auf Sandplätzen kann gespielt werden. Die verwendeten Rollstühle sind massgefertigte Leichtgewichtskonstruktionen mit starrem Rahmen und extrem schräggestellen Rädern, um so die Wendigkeit und Seitwärtsstabilität zu erhöhen.

Rollstuhltennis hat seinen Ursprung in den 1976-Jahren der USA. Seit 1988 besteht im IWTF (International Wheelchair Tennis Federation) auch ein Weltverband. In der Schweiz fanden 1987 erstmals Schweizermeisterschaften statt.
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