Er sei tatsächlich etwas nostalgisch dieser Tage, sagte Roger Federer in einer Pressekonferenz der letzten Woche. Wohl weil er drei Jahre nicht mehr hier war, werde er viel nach der Vergangenheit gefragt. «Mit meiner ersten Wildcard fürs Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers begann hier in Paris alles», so der 37-jährige Schweizer. Er denke gerne an die Junioren-Zeiten von 1998 zurück. «Ich hatte damals viel Spass. Und Leute wie Tsitsipas oder Ruud, gegen die ich heute antrete, waren damals kaum auf der Welt! Ich finde, die zwanzig Jahre auf der Tour gingen zu schell vorbei.»
Auch Robert Federer – damals 52 Jahre alt – erinnert sich noch gut an die Major-Premiere seines Sohnes. «Er verlor gegen diesen Australier, wie hiess der noch gleich? Pat Rafter, genau! Er wurde von Tony Roche gecoacht und der sass auf der Tribüne gleich vor uns.» Wenn es bei den Matches seines Sohnes eng wird oder in die Tie Breaks geht, sei er noch genau so nervös wie früher.
Nostalgisch fühlt sich der Rheintaler aber nicht – nicht einmal, wenn er an einen bestimmten Sonntag vor zehn Jahren denkt. «Als Roger hier gewann, war ich eh krank. 2009 blieb ich zurück und sah den Final nur am Fernseher. Später kam Roger dann mit dem Pokal in mein Zimmer...» Ein Grund mehr, sich zu wünschen, das noch einmal live zu erleben.
«Wir haben immer viel los»
Mindestens so schön wie die «Coupe des Mousquetaires» findet Vater Federer die Sehenswürdigkeiten von Paris. «Es gefällt mir, dass das Turnier und das Hotel in der Stadt liegen», erklärt er. «Wir haben immer viel los, besuchen Museen und all diese berühmten Monumente. Es ist traumhaft, wenn Du abends an der Seine entlang fährst, oder morgens um Sieben, wenn die Stadt noch leer ist, am Place de la Concorde entlang gehst.» Höchstens dann werde er nostalgisch: «Weil es so unheimlich schön ist, wieder in Paris zu sein. Wir waren ja auch drei Jahre lang nicht hier.»
Umso mehr geniessen Robert und seine Frau Lynette, dass ihr Roger seine Karriere in die Länge zieht. «Wir sind vielleicht nicht mehr immer von Anfang bis Ende dabei, reisen aber nach wie vor gerne mit.» Die Reiselust führt die Federers fast jährlich durch alle Kontinente – Australien, Dubai, die USA und Europa sind die Eckpfeiler, dazwischen organisieren sie private Safari-Trips in Afrika. «Und durch die Sponsoren-Einladungen treffen wir überall immer viele Leute», so Robert, der verschmitzt lächelnd anfügt, auch gerne den Pflichten als Grossvater einer wahren Zwillingsschar nachzugehen. «Ich tu, was ich kann. Aber mit den Kindern ist halt meine Frau schon ganz besonders gut.»