Er war 6 Monate weg von der ATP-Tour. Zurückgefallen auf Rang 17 in der Weltrangliste. Hatte seit Wimbledon 2012 kein Grand-Slam Turnier mehr gewonnen. Viele hatten Roger Federer zu Beginn der neuen Tennis-Saison abgeschrieben.
Zehn Wochen nach seinem Comeback ist alles anders. Erst die Auferstehung Ende Januar in Melbourne. Federer triumphiert sensationell an den Australian Open.
Ein einsamer Ausreisser nach oben? Glück, weil Djokovic und Murray in Down Under früh scheiterten? Mitnichten. Der Tennis-Maestro gewinnt jetzt auch das ATP-1000-Turnier in Indian Wells.
Mit dem schon zweiten Turniersieg in diesem Jahr macht Federer etwas, was noch vor kurzem kein Tennisexperte dieser Welt für möglich gehalten hätte: Der «Maestro» nimmt im Tennis-Rentenalter von bald 36 Jahren tatsächlich noch einmal Kurs auf den Weltranglistenthron.
Das unterstreichen die neusten Zahlen. Roger nimmt aus Melbourne und Indian Wells nämlich nicht nur Pokale mit nach Hause, sondern auch Weltranglistenpunkte. Bereits 3045 davon hat er diese Saison schon eingestrichen, das Jahresranking führt er damit überlegen an.
Zum Vergleich: Die aktuelle Nummer 1, Andy Murray, hat erst 830 Zähler auf dem Konto, Novak Djokovic (475 Punkte) benötigt gar ein Fernglas, um den enteilten Roger in dieser Rangliste überhaupt erkennen zu können. Erzrivale Nadal ist zwar Zweiter, hat aber auch mehr als 1400 Punkte Rückstand.
Federer darf träumen. Denn mit Murray und Djokovic fehlen kommende Woche beim nächsten Tennis-Highlight in Miami die Weltnummern 1 und 2. Vor allem Titelverteidiger Djokovic wird massiv an Terrain einbüssen.
Und findet Murray nicht schnell aus seinem Formtief, könnte das Unmögliche schon diesen Sommer möglich werden: nämlich, dass Federer plötzlich wieder auf dem Weltranglistenthron sitzt.
Die Vorteile sind ganz auf Seiten des Schweizers. Bis Ende der Saison muss er nur 1205 Punkte verteidigen, kann also fast mit jedem Sieg sein Konto äufnen. Im Gegenzug müssten Murray und Djokovic ihre Wahnsinns-Jahreshälften von 2016 bestätigen, was mindestens im Falle des Serben kaum mehr gelingen wird. (rab)