Sein Lieblingsspieler ist Rafael Nadal, und die Karriere seines Vaters hat ihn nie so richtig interessiert. Leo Borg (15) mag einen berühmten Papa haben. Doch auch wenn sich der Sohn von Björn Borg seit ein paar Jahren anschickt, es als Tennisspieler ernsthaft zu versuchen – stilistisch wird es keinen Borg 2.0 geben.
Der «New York Times» verriet Borg junior unlängst, wie viele Spiele er von seinem Vater, immerhin 11-facher Grand-Slam-Champion, gesehen habe. «Keine. Ich glaube, ich habe ihn nie spielen sehen.» Und nach einer kurzen Denkpause: «Nicht ein einziges Spiel.»
Den Eltern war das eigentlich immer recht. Mutter Patricia Borg hatte immer gefürchtet, dass sich Leo auf dem Court versuchen und zwangsläufig am langen Schatten seines Vaters scheitern würde.
«Oje, du hast keine Ahnung von Tennis»
«Du hast es einmal probiert, als er jünger war», sagt Patricia zu Björn Borg. «Du hast ihm gesagt: ‹Geh öfter nach vorne.› Und Leo fand: ‹Oje, du hast keine Ahnung von Tennis.› Björn hat dann gemeint: ‹Okay, ich sage nie mehr etwas über Tennis.›»
Darum wurde aus dem früheren Tennis-Star kein Tennis-Papa. Auch nachdem Leo im Alter von zehn Jahren seiner Mutter etwas mitteilte, das sie traurig machte: Er wollte Tennisspieler werden.
«Deshalb habe ich geweint», sagt sie. «Wir haben versucht, ihm einen anderen Sport schmackhaft zu machen, damit er nicht immer mit seinem Vater verglichen wird. Es wäre so viel einfacher.» Fussballtrainer hatten Leo früher immer wieder gesagt, er sei eines der grössten Talente, das sie seit einer Weile gesehen hätten. Daran habe sie ihn von Zeit zu Zeit erinnert. «Ich hatte Angst.»
Fila-Vertrag und Film-Auftritt
Bisher scheint die Angst unberechtigt. Dieses Jahr wurde Borg junior zum zweiten Mal U16-Meister in Schweden, den Boden unter den Füssen hat er bislang nicht verloren. Obwohl er mit 12 Jahren zum Filmstar wurde, als er in «Borg vs. McEnroe» den jungen Borg spielte, obwohl er bereits einen Fila-Werbevertrag in der Tasche hat.
Vielleicht, weil die Eltern so entspannt sind. Vielleicht, weil er sich nicht für die Karriere des Seniors interessiert. Irgendwann wird sich das wohl ändern, wenn das Rampenlicht stärker wird. «Eines Tages will ich die Nummer eins der Welt werden», schreibt Leo Borg auf seiner Homepage. Bis dahin hofft Mama Borg immer noch, dass Leo eine andere sportliche Leidenschaft entwickelt. «Baseball vielleicht?»