Besondere Lagen erfordern besondere Regeln. Im Tennis ist das nicht anders. Weil die Corona-Krise den Kalender durcheinander wirbelt, zählt bei zwei Auftritten beim gleichen Event das bessere Resultat. Das führt dazu, dass Novak Djokovic nach seiner Peinlich-Pleite in Wien – er holte im Viertelfinal von Wien gegen Lorenzo Sonega gerade einmal drei Games – eine besondere Ausrede parat hatte. «Ich bin hergekommen, um den Platz an der Weltranglistenspitze zum Ende des Jahres zu fixieren. Das habe ich auch geschafft. Ich habe erreicht, wofür ich hergekommen bin», so der Serbe.
Diese Aussagen passen Turnier-Direktor Herwig Straka gar nicht. «Ich finde solche Aussagen entbehrlich, auch wenn man so denken würde, sagt man das in keiner Pressekonferenz», sagt er gegenüber der Agentur APA. Mit dem müsse man angesichts der speziellen Corona-Zeit allerdings leben, ergänzt Straka.
«Nicht in Stimmung»
Djokovic wurde auch von vielen Fans angefeindet. «Um ehrlich zu sein war ich nicht allzu sehr in der Stimmung, um zu spielen», so der 17-fache Major-Sieger.
Allerdings lieferte Djokovic eine weiteren Grund für seine sportliche Unlust: Am Tag vor seiner Partie starb Amfilohije Radovic.
Dem hohen Geistliche der Serbisch-Orthodoxen Kirche, der mit 83 Jahren an Corona starb, fühlte sich Nole verbunden. «Die traurigen Nachrichten haben mich beeinflusst», so Djokovic. Er habe einst das Privileg gehabt, Radovic kennenzulernen und mit ihm Zeit zu verbringen.