Es ist die vielleicht grösste Tennis-Rivalität überhaupt: Roger Federer (36, ATP 2) gegen Rafael Nadal (31, ATP 1). Offen bleibt aber die Frage: Wer wird einst als der Grösste in die Geschichtsbücher eingehen?
Wichtigstes Kriterium: Die Anzahl Grand-Slam-Siege. Da hat Nadal mit seinem Triumph bei den US Open auf 16:19 verkürzt. Der Muskelmann vorsichtig: «Drei ist ein grosser Unterschied. Wir werden sehen, wie das Ganze enden wird.» Grössere Töne spuckt Onkel Toni: «Wir werden die 19 von Federer erreichen.»
Heisst: Will der Basler Tennis-Maestro nicht eingeholt werden, muss er seinen Major-Rekord weiter ausbauen. Kein Problem, meint der frühere Tennis-Star Pat Cash. Der Australier: «Abgesehen von den French Open ist Federer für mich 2018 immer Favorit. In Australien, Wimbledon und bei den US Open.»
Alles Roger also? Zu bedenken gilt, dass Nadal fast fünf Jahre jünger ist als Federer. Genauer: 58 Monate. Da bleibt ihm wohl auch nach Federers Rücktritt noch Zeit, um seinen ewigen Rivalen zu überholen.
Von der Jugend droht keine Gefahr
Umso mehr, weil von der nachfolgenden Garde kaum Konkurrenz droht. «Von den jungen Spielern wird nächstes Jahr keiner mit Nadal, Federer oder auch Murray und Djokovic mithalten können», prophezeit Eurosport-Experte Mats Wilander.
«Spiele über fünf Gewinnsätze sind eine Kunstform, welche die Jungen noch nicht gemeistert haben. Alex Zverev (20, ATP 4) ist ein guter Spieler, aber er hat keine Ahnung, was er über fünf Sätze machen soll», sagt der Schwede gegenüber «Sportsmail».
Was er damit meint? «Nadal wechselt während eines Spiels ständig seine Taktik, spielt mal Slice, mal Topspin.» Diese Feinheiten hätten Zverev und Co. noch nicht verstanden. «Über drei Sätze reicht das manchmal, aber an Grand-Slam-Turnieren braucht es etwas mehr.»
Viel eher glaubt Wilander an ein Comeback der momentan verletzten Murray und Djokovic: «Sie wissen genau, wie sie Rafa und Roger schlagen können und werden nächste Saison wieder oben angreifen.» (mag/cmü)