Seit vier Jahren wartet Roger Federer (34) auf einen Grand-Slam-Sieg. Drei Mal war er in den letzten 24 Monaten ganz nah dran. Drei Mal scheiterte er erst im Final an Novak Djokovic (29) – zwei Mal in Wimbledon, ein Mal bei den US Open. Auch bei den Australian Open Anfang Jahr beendete der Serbe Federers Titelträume, dort bereits in den Halbfinals.
Djokovic angeschlagen
Nun ist der Weg frei. Titelverteidiger Djokovic scheitert mit 6:7, 1:6, 6:3, 6:7 in der dritten Runde am Amerikaner Sam Querrey (28, ATP 41) – so früh wie seit sieben Jahren nicht mehr bei einem Major-Turnier. Die Partie war am Freitag nach zwei Sätzen wegen Regens abgebrochen worden. Auch in der Fortsetzung findet er kaum ein Rezept.
Wohl auch, weil sein Körper nicht mitspielt. «Ich bin nicht wirklich gesund. Aber Sam verdient den Sieg.» Am frühen Morgen spielt Djokovic sich mit einem Junior ein. Zaungäste berichten, er habe verunsichert und zerstreut gewirkt. Stimmt der Eindruck? «Ich möchte nicht darüber sprechen, bitte respektiert das. Aber natürlich schmerzt die Niederlage.»
Federer hingegen steht bereits am Freitag als erster Achtelfinalist fest. Sein nächster Gegner ist der Amerikaner Steve Johnson (26, ATP 29) und damit schlagbar. Schon vor dem Turnier äussert Roger die Hoffnung, bei seinem Lieblingsturnier, das er schon sieben Mal gewinnen konnte, in einem von Verletzungen und Krankheiten geprägten Jahr, die Wende herbeizuführen.
Die Fragezeichen und Zweifel der letzten Monate scheinen wie weggewischt. «Ab dem Moment, in dem ich einen Rasenplatz betrete, fühle ich mich gut und habe das Gefühl, alles sei möglich», sagt er vor dem Turnier. Am Samstag gönnt er sich einen Ruhetag. «Schliesslich bin ich ein alter Mann», scherzt Federer.
Roger wie in Paris 2009?
Für ihn ist Djokovics Aus keine Sensation. «Natürlich ist er schlagbar. Er kann nicht 200 Spiele in Folge gewinnen», hatte er am Freitag gesagt. Die Sensation verfolgte er aber wohl nicht: «Nur das Resultat interessiert mich.» Favorit ist zwar nun Andy Murray, doch der Schotte hat in Wimbledon zwei Mal gegen Federer gespielt und dabei nur einen Satz gewinnen können.
Beim Baselbieter werden nun Erinnerungen an die French Open 2009 wach. Damals reist Federer ebenfalls mit wenig Kredit an. Wie nun Djokovic scheitert mit Rafael Nadal der Favorit früh und macht den Weg zu Federers einzigem Paris-Triumph frei. Einen, für den er mit zwei Siegen nach fünf Sätzen leiden muss. Leiden musste Federer auch in diesem Jahr. l