Mit 32 Jahren fast ein Wrack
So kaputt ist Rafael Nadal

Es gibt kaum ein Körperteil, das bei Rafael Nadal (32) noch ganz ist. Sein Körper ist nach vielen Schlachten müder denn je.
Publiziert: 08.11.2018 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2018 um 22:56 Uhr
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Ein bekanntes Bild: Rafael Nadal muss sich behandeln lassen.
Foto: AP
Stefan Meier

Tick, tack, tick, tack. Das Geräusch der unerbittlich tickenden Uhr muss für Rafael Nadal unerträglich laut sein. 32 Jahre alt ist der Spanier. Und er realisiert immer mehr, dass seine Zeit schon bald ablaufen könnte.

«Du kannst nicht gegen das Alter kämpfen und auch nicht gegen die Uhr. Sie tickt und tickt, und du kannst ihre Zeiger nicht aufhalten», sagt der Spanier, nachdem er seinen Verzicht auf die ATP World Tour Finals in London bekannt geben muss. «Ab einem gewissen Alter ticken die Zeiger der Uhr nicht mehr für dich, du kannst nur versuchen, ihr Tempo mitzuhalten.»

Wieso Nadal so denkt, ist klar. Der Körper des Mallorquiners ist ein Wrack. Ein genauerer Blick zeigt, dass es kaum ein Körperteil gibt, das in seiner bereits 16-jährigen Karriere noch nicht kaputt ging. Von den Handgelenken über Unterarm, Ellbogen, Schultern, Rücken, Bauch, Hüfte, Oberschenkel und Knie bis hin zu Knöchel und Fuss ist einfach alles dabei.

Der hohe Preis des Erfolges

Die Patellassehnen in beiden Knie sind chronisch entzündet, bereiten eigentlich immer Schmerzen. Hinzu kommt aktuell gerade eine Bauchverletzung und ein frei schwimmender Gelenkkörper im Knöchel. Immerhin: Dieses Problem konnte diese Woche mit einer Operation eliminiert werden.

Am Forfait für das Jahres-Finale der besten Acht ändert das aber nichts. Mehr als zwei Final-Teilnahmen hat der Superstar hier nicht erreicht. Es bleibt ein schwarzes Loch in Nadals Karriere, der ansonsten einfach alles gewonnen hat.

Aber der Erfolg hat für Nadal einen hohen Preis. Sein kraftbetontes Spiel setzt seinem Körper mit jedem Schritt zu. Jahr für Jahr streikt dann der Körper Ende Saison. Schon zum sechsten Mal muss Nadal für die Finals passen. Letztes Jahr gab er nach einer Niederlage im ersten Spiel auf. Nadal und die inoffizielle Weltmeisterschaft, das passt einfach nicht.

«Es war ein kompliziertes Jahr»

Eine Erklärung dafür liegt auf der Hand. In der langen Hartplatz-Saison wird nämlich alles noch viel Schlimmer für Nadal. Während der Verschleiss auf seiner Lieblingsunterlage Sand mit den Rutscheinlagen nicht so heftig ist, schlägt auf Hartbelag jede Bewegung umso stärker auf Nadals malträtierte Knochen.

So kann er in dieser Saison nur das Hartplatz-Turnier in Toronto zu Ende bestreiten – und gewinnt es. Bei den Australian Open und den US Open muss er hingegen aufgeben. In Cincinnati, Paris und nun in London tritt der müde gewordene «Stier aus Manacor» gar nicht erst an.

Klar, dass ihm seine dicke Krankenakte mittlerweile richtig auf die Nerven geht. «Es war ein kompliziertes Jahr. Ein sehr schlechtes bezüglich der Verletzungen.»

Das einzig Positive an diesem Schlamassel ist, dass Nadal durch den neuerlichen Rückschlag eine Ausrede für die viel kritisierte Exhibition in Saudi Arabien bietet. Ob er sie denn auch benutzt, ist noch nicht klar.

Sicher ist im Verletzungsdrama um Rafa Nadal eigentlich nur eines: Aufgeben kommt für den grossen Kämpfer nicht in Frage. «Ich hoffe, dass ich für die nächste Saison wieder fit sein werde.»

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