Ihre Fröhlichkeit und ihren Optimismus hat Belinda Bencic (WTA 135) trotz sportlicher Krise und dem Fall aus den Top 100 nicht verloren. Die 20-Jährige misst dem Absturz (noch) nicht viel bei. Selbst, wenn sie in Roland Garros Ende Mai in die Quali muss.
«Klar wäre ich lieber weiter vorne, aber es macht mir keinen Unterschied, ob Top 40, 70 oder 80. Es ist momentan halt eine Abwärtsspirale. Jeder hat mal seine Hochs und Tiefs. Ich setze mich deswegen nicht unter Druck. Ich liebe Tennis und möchte natürlich gewinnen. Vielleicht muss ich einfach auch lockerer werden», sagt Bencic.
Seit den US Open im Herbst konnte sie nur zwei Matches auf WTA-Stufe gewinnen. Nach dem frühen Aus in Miami trat die Ostschweizerin letzte Woche bei einem ITF-Turnier in Frankreich an. Im Viertelfinal gab sie wegen einer Handgelenkverletzung auf – auch als Vorsichtsmassnahme vor den Ladies Open in Biel.
Der Umgang mit der Verletzung an der linken Hand, die ihr bei der Rückhand Probleme bereitet, ist nicht einfach. «Mal tut es zwei Tage weh, dann wieder eine Woche lang nicht. Ich habe gelernt, mein Training anzupassen», sagt Belinda. Ein Physio behandelt sie weiterhin.
Seit Mitte Februar arbeitet Bencic mit Trainer Maciej Synowka (Pol) zusammen. Obwohl der Erfolg noch nicht zurück ist, sagt sie: «Wir werden die Zusammenarbeit weiterführen. Er coacht mich auf eine ruhige Art und ist motivierend. Das pusht mich zusätzlich.»
Hingis spricht ihr Mut zu
Ihr Vater Ivan, der sie bis Ende Jahr bei den Reisen auf der WTA-Tour begleitete, wird aber weiterhin im engen Umfeld dabei sein. Auch in Biel. «Ich will, dass er in meinem System bleibt. Das können wir gut kombinieren», sagt Bencic. Sie schliesst zudem nicht aus, dass sie gelegentlich auch wieder bei Melanie Molitor, der Mutter von Martina Hingis, trainiert.
Hingis spricht Belinda in ihrer schwierigen Situation Mut zu. «Sicher versucht sie gut zu spielen, auch in Biel. Klar ist es keine rosige Phase momentan. Das Tennisspielen hat Belinda sicher nicht verlernt. Es sind andere Faktoren, die momentan nicht stimmen. Aber da muss sie jetzt durch», sagt die 36-Jährige, die in Biel im Doppel antritt.
Einen ersten Schritt nach oben kann Belinda Bencic in Biel machen. Dank einer Wildcard darf sie trotz ihrer hohen Klassierung direkt im Hauptfeld antreten. Die erste Gegnerin ist die Deutsche Carina Witthöft (WTA 69). «Ich habe in Miami kürzlich mal mit ihr trainiert. Ich denke, mit meinem Los kann ich zufrieden sein», sagt sie.