Das Alter hat wieder einmal über die Jugend gesiegt. In Extremis, wie das Duell der Startrunden-Verlierer zwischen Rafael Nadal (33) und Daniil Medwedew (23) gezeigt hat. Das 6:7, 6:3, 7:6 nimmt im dritten Satz eine unglaubliche Wendung. 1:5 liegt der Spanier, dessen Start wegen einer Bauchmuskelzerrung bis zuletzt ungewiss war, zurück. Nicht erst beim Matchball für den Russen glaubt jeder in der voll gepackten O2-Arena, dass Rafa nun leider die Luft ausgeht. Sogar er selbst: «Ich war überzeugt, in fünf Minuten in der Garderobe zu sein», sagt er später.
Medwedews sicher geglaubter Sieg
Doch nada! Der beherzte Mallorquiner ist einmal mehr erst mit dem letzten Ball bezwungen. Er wehrt einen Matchball ab, holt sich ein Break zurück. «Weil ich weiss, wie schwierig es in so einer Situation ist, das zweite Break zu verteidigen, glaubte ich bei 3:5 wieder an mich.» Zurecht. Sein Gegner Medwedew verzweifelt zunehmend – schmilzt in der lauten Hölle, welche die heissblütigen Londoner Nadal-Fans produzieren, dahin. Fast empfindet Nadal Mitleid mit der aufstrebenden Weltnummer 4, die er nur zu gut durch den epischen Fünfsatz-Final bei den letzten US Open kennt: «Daniil geschah heute, was einmal in tausend Matches passiert. Sorry an ihn – er ist ein guter Typ, glaube ich. Glück für mich.»
Halbfinal für Tsitsipas
Stefanos Tsitsipas gewinnt nach dem Auftaktsieg gegen Daniil Medwedew auch sein zweites Spiel an den ATP-Finals. Mit Alexander Zverev macht der Grieche in der zweiten Partie des Tages kurzen Prozess und serviert das Match locker mit 6:3 und 6:2 nach Hause. Der Grieche hat nun zwei Siege auf dem Konto und steht damit als Erster der Round Robin im Halbfinal. Trotz der Niederlage hat Zverev weiterhin Chancen aufs Weiterkommen – mit einem Zwei-Satz-Sieg gegen Daniil Medwedew stünde der Deutsche ebenfalls im Halbfinal. Stefanos Tsitsipas trifft in seinem letzten Gruppenspiel auf Rafael Nadal, der trotz Startniederlage gegen Zverev ebenfalls noch Halbfinal-Chancen hat.