Sportcenter Paradies im baselländischen Allschwil, 16.05 Uhr: Belinda Bencic, die Nummer 34 der Tennis-Weltrangliste, betritt die Halle, wo sonst während den Swiss Indoors Basel Roger Federer, Rafael Nadal und Stan Wawrinka trainieren.
Aber die 17-Jährige kommt nicht zum Training. Sie ist das Aushängeschild der erstmals ausgetragenen Indoors Basel.
Dass die Nummer 1 der Schweizer Tennisfrauen hier auftritt, ist ein Coup. Möglich machte den Gymnasiast Dennis Dambach, der das Turnier im Rahmen seiner Maturarbeit am Sportgymnasium Liestal organisiert. Mit 19 ist er damit der wohl jüngste «Tennisdirektor» der Schweiz.
Der Kontakt zu Bencic erfolgte über ihren Hitting-Partner Janosch Kränzle (18). Eine Woche später machten er und Belindas Vater Ivan telefonisch den Deal perfekt.
2000 Franken Preisgeld
Das Preisgeld für die Siegerin beträgt 2000 Franken. Zum Vergleich: Für das Erstrunden-Aus bei den Australian Open kassierte die Ostschweizerin knapp 30 000 australische Dollar, etwa 21 000 Franken.
Hawkeye, Schiedsrichter, Linienrichter – das alles gibt es in Allschwil nicht. Die Bälle muss Belinda selber einsammeln. Unter den knapp 100 Zuschauern in der Betonhalle findet sich dafür allerlei lokale Prominenz.
Papa Federer geniesst im Restaurant eine Stange Bier, Hallenbesitzer Roger Brennwald, Turnierdirektor bei den Swiss Indoors, führt seinen Hund aus, mit einbandagierter rechter Hand.
Was ist passiert? «Ich habe mich geschnitten», gibt er Entwarnung.
Für Belinda ist das Turnier eine willkommene Abwechslung. In Sydney und Melbourne scheiterte sie bereits in der Startrunde. Bei den Indoors Basel feiert sie ihren ersten Sieg in diesem Jahr: 6:0, 6:0 gegen Ivana Vervoort (34, R2), die zugibt, seit Jahren nicht mehr zu trainieren. Bereits heute Vormittag steht Belinda im Paradies wieder im Einsatz.