Welch ein Krimi wieder, den sich Stan Wawrinka (ATP 4) und Novak Djokovic (ATP 1) im Halbfinal der Australian Open am Freitag liefern. In einem über dreistündigen Spiel über fünf Sätze setzt sich am Ende der Serbe durch.
Er schlägt unseren Titelverteidiger Wawrinka mit 7:6, 3:6, 6:4, 4:6 und 6:0.
In rasantem Tempo spielen sich die beiden durch den ersten Satz. Stan benötigt beim Stand von 4:3 Augentropfen, die ihm ein Physio verabreicht. Gleichzeitig haut Djokovic aus Frust über ein Break den Schläger kaputt.
Nach nur 43 Minuten und je einem Break entscheidet das Tiebreak. Dort ist es vorbei mit der Herrlichkeit für den Schweizer. Djokovic demontiert ihn mit 7:1 Punkten deutlich.
Im zweiten Durchgang findet Stan den Tritt aber sofort wieder – und er schafft ein entscheidendes Break zum 4:2. Djokovic vermasselt es mit einem Doppelfehler zum Abschluss des Games selber.
Wawrinka holt sich den Satz in 36 Minuten mit 6:3. Es ist der erste Satzverlust für den «Djoker» in diesem Turnier.
Spielniveau ist schlechter als 2014
Geschockt ist der Serbe davon nicht. Er breakt Stan gleich früh und geht 3:0 in Führung. Das reicht aber nicht.
«Stan the man» holt sich das Rebreak und gleicht darauf zum 3:3 aus. Aber ausgerechnet bei 4:5 versagen dem Schweizer die Nerven, er kassiert das Break und verliert Satz drei mit 4:6.
Das Match ist vom Niveau her nicht mit den epischen Duellen an den US Open 2013 und den Australian Open 2014 zu vergleichen. Beide spielen solid, aber nicht überragend.
Im vierten Satz liegt Stan zwar schon mit einem Break 0:3 zurück, doch er tritt plötzlich wie verwandelt auf. Er dreht den Satz noch um und gewinnt mit 6:4. Wieder gehts über fünf Sätze, wie schon im Viertelfinal 2014 an gleicher Stelle. Wahnsinn!
Doch im entscheidenden Satz hat Djokovic das bessere Ende für sich. Er düpiert Wawrinka gleich mit drei Breaks mit 6:0.
Es ist die 17. Niederlage im 20. Vergleich mit Djokovic für den Romand. Mit dem Aus im Halbfinal wird Wawrinka in der ATP-Weltrangliste am Montag von Rang vier auf neun zurückfallen.
Im Final kommt es am Sonntag um 09.30 Uhr Schweizer Zeit zum Duell mit dem Schotten Andy Murray. Im Direktvergleich führt Djokovic mit 15:8-Siegen.