In Minuten und Meilensteinen ist Roger Federers Erstrunden-Match gegen den Ukrainer Alexander Dolgopolow schnell erzählt. Nach drei Minuten gelingt ihm das erste Break. Nach 24 Minuten – beim Stand von 4:3 – das 6. Ass. Federer ballt unauffällig die Faust. Hat er insgeheim mitgezählt?
Es ist das 10'000 Ass auf der Tour in seiner Karriere, Olympia und Davis Cup ausgeschlossen. Das sei ihm schon noch wichtig, hatte er vor der Partie zugegeben. «Bis heute haben es ja erst zwei Spieler geschafft.» Federer gesellt sich als Dritter der Geschichte zu den Aufschlag-Giganten Ivo Karlovic und Goran Ivanisevic. Das ist eine kurze Gedenk-Minute wert!
«Die 10'000 Asse sind schon eine unglaubliche Ziffer. Die Statistik gibt es erst seit 1991 – wahrscheinlich sind es ja sogar noch mehr....», sagt Federer.
Dann gehts aber Schlag auf Schlag weiter: Nach 27 Minuten hat die Weltnummer 5 den ersten Satz im Sack. 6:3 – bis jetzt ist die erste Runde gegen den Ukrainer, der letztes Jahr noch als Gesetzter in Wimbledon startete, ein Spaziergang.
Und das bleibt sie auch – mehr als es Zuschauern und Spielern lieb ist. Dolgopolow lässt sich auf dem Court behandeln – man ahnt böses. Wenn er nur nicht aufgeben muss! Schon im Vormatch auf dem Centre Court bekamen die Zuschauer nur einen ganzen Satz zu sehen – dann strich der Slovake Martin Klizan gegen Novak Djokovic verletzt die Segel.
Als Federer 3:0 führt (und weitere vier Asse hinzukommen) – verkommt auch die heiss ersehnte Federer-Gala zur grossen Enttäuschung für die Fans. Nach 35 Minuten hat der Rasenkönig den ersten Schritt der diesjährigen Championships gemacht. «Am Netz sagte mir Dolgopolow, dass er zu starke Schmerzen beim Absprung zum Service spürt und es schlimmer wird», so Federer.
Es ist ein leichter Schritt, dafür ein weiterer für die Ewigkeit. Denn es ist Federers 85. Sieg auf dem heiligen Rasen von Wimbledon. So oft wie der siebenfache Wimbledon-König hat noch kein anderer Spieler hier gewonnen.