Belinda Bencic fragt auf Instagram: «Do you like it?» (Gefalle ich euch?). Sie fragt nicht etwa das berühmte Spieglein, Spieglein an der Wand, vor dem sie sich auf der Bilder-Collage wie ein Mannequin dreht und im zitronengelben Tennisröckchen mit zartrosa Top von allen Seiten betrachtet. Sie fragt vielmehr ihre Fans. Deren mögliche Antworten sind «Ja» oder «Nicht wirklich».
So oder so präsentiert sich Bencic in diesem Outfit, das ihr Ausrüster Nike geliefert hat, auf den Melbourne-Courts – die Antwort ihrer Bewunderer oder Kritiker ist also zweitrangig. Oder doch nicht? Würde es an Bencics Selbstbewusstsein nagen, wenn sie sich in einer Kleidung nicht wohl fühlt oder diese ihren Fans nicht gefällt? «Ehrlich gesagt, spielt das keine grosse Rolle», antwortet die 22-Jährige ehrlich. «Sobald ich auf dem Platz stehe, ist mir ziemlich egal, in welchen Klamotten ich spiele. Dann bin ich viel zu Adrenalin-gesteuert, als dass ich noch an so etwas denken könnte.» Sie probiere ihre jeweiligen Dresses trotzdem immer einmal vor dem ersten Auftritt an. «Um zu schauen, ob alles gut sitzt. Schliesslich ist es gut zu wissen, wie es sich anfühlt, bevor du darin spielst.»
Bringt das Dress auch gegen die Paris-Siegerin Glück?
Bencic weiss nicht einmal genau, was bei ihrer Kleider-Umfrage herausgekommen ist. Es belaste sie auch nicht gross, wenn sie äusserlich nicht allen Leuten gefalle. Die Zeiten der Unsicherheit, als sie sich weniger wohl in ihrem Körper fühlte, sind vorbei. Sie weiss, dass sie topfit, durchtrainiert und in jedem Fetzen gut genug aussieht, um eine gute Figur auf dem Court zu machen.
Allem voran wegen ihres cleveren Spiels, mit dem sie auch ihre Erstrunden-Gegnerin Anna Karolina Schmiedlova (Slk) austrickste (6:3, 7:5). Mit French-Open-Siege- rin Jelena Ostapenko steht ihr nun eine Spielerin höheren Kalibers gegenüber.
Die gleichaltrige Lettin blickt auf ähnliche Karriere-Phasen wie Bencic zurück – früher Durchbruch, dann Rückschläge. «Jetzt kam sie ohne Vorbereitungsturnier hierher. Mal sehen, wie ihre Form ist», so die Schweizer Weltnummer 7, die so gut klassiert ist wie nie.
Apropos Form: Das Zitronen-Falter-Outfit steht Belinda ausgesprochen gut. Auch sie selbst mag es. «Es sieht so frisch und sommerlich aus. Hat es euch gefallen?», fragt sie zurück.
Ein bisschen Eitelkeit gibt sie gern zu: «Logisch, du willst doch generell lieber schön aussehen. Vor allem, wenn es so viele Fotos von einem gibt.»