Ein Nachmittag zwischen Himmel und Hölle für Stan Wawrinka (31). Er bezwingt in der Startrunde der French Open den Tschechen Lukas Rosol (30, ATP 59) mit 4:6, 6:1, 3:6, 6:3, 6:4. Er verhindert damit eine historische Niederlage. Noch nie ist der Titelverteidiger beim seit 1891 ausgetragenen Turnier in der Startrunde gescheitert.
Als Wawrinka im vierten Satz zwei Breakchancen abwehren muss, fehlt Rosol nur noch ein Punkt, um dem Titelverteidiger den Todesstoss zu versetzen. Vor der Partie hat er Rosol als «sehr gefährliche Wundertüte» bezeichet. Er soll recht bekommen, wie der über dreistündige Abnützungskampf beweist.
Rosol punktet mit dem Aufschlag und der Vorhand, immer wieder auch mit überraschenden Stoppbällen. Es ist nicht so, dass Wawrinka schlecht spielen würde, doch er findet die richtige Balance zwischen Angriff und Verteidigung nur selten. Doch als sich die Partie zuspitzt, kann er sich auch auf die Fehler Rosols verlassen.
Nachdem er bei kleineren Turnieren zuletzt in heissen Situationen zu oft und zu schnell den Faden verloren hat, wie auch sein Trainer Magnus Norman bemängelt, zeigt Wawrinka diesmal Geduld. Nie schimpft er. Immer bleibt seine Körpersprache positiv. Wille und Leidenschaft sind spürbar, hörbar, fühlbar. Das Stanimal ist zurück.
Nach drei Stunden und elf Minuten verwandelt Wawrinka seinen dritten Matchball. Gegner in der zweiten Runde ist entweder der Slowake Martin Klizan (26, ATP 45), ein Linkshänder, der in Rotterdam gewonnen hat. Oder der Japaner Taro Daniel (23, ATP 93). Mit einem Wawrinka als Gegner, der bereits jetzt heissläuft.