Zum 15. Mal in den letzten 20 Jahren gewinnt ein Spanier die French Open – und zum ersten Mal heisst dabei der Sieger nicht Rafael Nadal, sondern: Carlos Alcaraz. Der 21-Jährige aus El Palmar kämpft sich im Final von Roland Garros zu einem 6:3, 2:6, 5:7, 6:1, 6:2-Sieg über Alexander Zverev.
Fünf Sätze, vier Stunden und 19 Minuten lang liefern sich die beiden ein intensives, phasenweise hochspekakuläres Endspiel, in dem Alcaraz letztlich der solidere Akteur ist. Der Youngster, der auf seinem Unterarm dreimal den Buchstaben «C» für «Cabeza», «Corazon» und «Cojones» tätowiert hat, beweist in Paris tatsächlich Köpfchen, Herz und, nun ja, Eier. Es gelingt ihm im Final, in den entscheidenden Momenten Lösungen zu finden. Mal taktisch klug, mal mit feiner Klinge, mal mit roher Gewalt.
Alcaraz ist der jüngste Spieler, der auf allen drei Belägen einen Grand-Slam-Titel gewinnen kann. 2022 hatte er auf dem New Yorker Hartplatz die US Open für sich entschieden, 2023 triumphierte er in einem denkwürdigen Match gegen Novak Djokovic auf dem heiligen Rasen von Wimbledon. Und jetzt macht er sich in Roland Garros zum neuen spanischen Sandkönig. An jenem Ort, an dem sein Idol Nadal ebenfalls in die Historie einging.
So gibt es auf dem Court Philippe-Chatrier wieder das, was die Pariser ohnehin schon gut kennen: eine spanische Fiesta.
Zverev verpasst historischen Titel
Ernüchterung pur herrscht derweil auf deutscher Seite. Zverev, der nach den US Open 2020 zum zweiten Mal einen Grand-Slam-Final verliert, hätte zum ersten deutschen Mann werden können, der in Roland Garros triumphiert. Und: Er hätte bei den Männern die lange Major-Durststrecke seit Boris Beckers Australian-Open-Sieg 1996 beendet.
Doch am Ende fehlt Zverev, der schon vor dem Final über 19 Stunden lang auf dem Platz gestanden hatte und auch mit dem – letztlich eingestellten – Gerichtsprozess gegen ihn Schlagzeilen machte, die nötige Konsequenz. Der 27-Jährige verpasste nicht nur seine nächste Grand-Slam-Chance, sondern auch, sich für seinen bemerkenswerten Kampfgeist während dieser French Open zu belohnen.