Im Unterschied zum Achtelfinal gegen Tsonga und zum Viertelfinal gegen Bautista Agut muss Halle-König Roger Federer (37) im Halbfinal nicht mehr nachsitzen. Der neun Jahre jüngere Elsässer Pierre-Hugues Herbert ist gegen den Weltranglisten-Dritten auf dessen Lieblingsterrain definitiv eine Nummer zu klein.
Die beiden begegnen sich im westfälischen Tennis-Mekka zwar zum ersten Mal, aber vom gelegentlich gemeinsamen Training kennen sie sich. Zuletzt hat sich Herbert, der in Delsberg wohnt, im Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel vorbereitet.
Doch es liegt nicht nur an Herbert, dass Federer in der Vorschlussrunde in zwei Sätzen (6:3, 6:3) und nach nur 62 Minuten den Sack zu macht. Der Maestro hat sich sichtlich an die speziellen Bedingungen auf der Grasunterlage gewöhnt. So gesehen hat er von der zusätzlichen Spielpraxis gegen die zwei vorangegangenen Plagegeister wohl sogar profitiert.
Vor allem seinen Service kann der Schweizer verbessern. Mit vier Assen im ersten Satz ist diese Bilanz bereits besser als im gesamten Spiel am Tag zuvor gegen Bautista Agut. Und seine zahlreichen Fans in seinem hallenseschen Wohnzimmer freuen sich bereits am Samstag: «Thank you for this perfect weekend», steht auf einem Papier, das eine Anhängerin in die Kameras hält. Im Wochenende wäre eigentlich der Final-Erfolg vom Sonntag schon inbegriffen.
Da wartet der 28-jährige Belgier David Goffin (ATP 33) als Final-Gegner. Seine Head-to-Head-Bilanz gegen Roger lautet 1:7. Seinen einzigen Sieg gegen Federer feierte Goffin 2017 in der Halle von London im Halbfinal. Roger dagegen weiss, wie sich Endspiele in Halle anfühlen. Da steht er heute zum 13. Mal in einem Final und die Zahl 13 würde für ihn höchstens ein Unglück bedeuten, wenn er in Halle nicht zum zehnten Mal triumphieren könnte.