Auf der Tennis-Tour wurde Roger Federer (34) während der letzten zwei Monate schmerzlich vermisst. Es ist ein bitterer Vorgeschmack auf eine Zeit, die näher rückt. Eine Zeit ohne Roger Federer. «Es klingt banal, aber alles hat ein Ende», sagte Federer vor seiner Rückkehr in Monte Carlo. Auch seine Karriere hat ein Ablaufdatum.
Die Pause nach seiner Meniskus-Operation am linken Knie hat dem Baselbieter gezeigt, wie sehr ihn der Sport definiert. Federer: «Meine Liebesgeschichte mit dem Tennis ist kein Schwindel. Als Kind habe ich mir nicht in den wildesten Träumen vorgestellt, dass ich so viel Erfolg haben könnte. Wenn es so enden würde, wäre das fantastisch.»
Vor zehn Jahren habe er davon geträumt, noch spielen zu können. «Als ich nach der Operation aufwachte, fühlte ich mich zerbrechlich, ich hatte Angst. Meine Welt hätte mit dieser Operation enden können. Als ich an Krücken ging, fühlte ich mich so wie meine Kinder, als sie das Laufen lernten», zieht Roger Federer Parallelen.
Als er gepackt habe, um nach Monte Carlo zu fahren, habe er sich wie ein kleines Kind gefreut, obwohl es seine 18. Saison als Profi ist. «Mit den French Open, Wimbledon und den Olympischen Spielen wird es ein intensiver Sommer, aber ein schöner», sagt Federer. Es scheint, als habe er in einem Jungbrunnen gebadet, so motiviert ist er.
«Die Zeit, in der ich mich nur noch um meine Kinder kümmere, wird kommen, aber noch ist es nicht so weit. Wenn ich eines Tages aufwache und merken sollte, dass meine Motivation nicht mehr die gleiche ist, höre ich auf», sagt Federer, der zwar Teilhaber an der Agentur «Team 8 Global» ist, aber auch andere Interessen hat.
«Trainer, Kommentator, Kolumnist – ich schliesse nichts aus. Tennis ist und wird meine Welt bleiben», sagt Federer dem «Corriere della Serra».
Noch verfolgt er aber hohe Ziele. Den Sieg in Wimbledon, Olympia-Gold, die US Open und auch die French Open reizen den Baselbieter. Rücktritt? Das kann warten – und zwar noch lange.