Teichmann und Riedi finden's geil!
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Es wird wieder Tennis gespielt:Teichmann und Riedi finden's geil!

Endlich wieder Tennis in Biel
Teichmann und Riedi finden's geil!

In nationalen Leitungszentrum in Biel wird wieder Tennis gespielt. Die Junioren sind happy – wenn nur der Sicherheitsabstand nicht wäre...
Publiziert: 11.05.2020 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2020 um 22:17 Uhr
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Es geht wieder los in Biel: Die Tennistalente dürfen wieder trainieren.
Foto: freshfocus
Cécile Klotzbach

Mit rötlichem Gesicht strahlt Jil Teichmann nach dem ersten Training: «Es ist komisch, das Gefühl ist noch nicht ganz da. Aber ich habe mich mega gefreut, wieder zu spielen – das ist das Wichtigste», sagt sie. Morgen erwartet Jil einen Muskelkater. «Es tut mir jetzt schon alles weh – bin ja nicht mehr die Jüngste», meint sie lachend.

Teichmann ist 22 und trainiert neben den vielen Juniorinnen und Junioren von Swiss Tennis nach zweimonatigem Total-Stillstand im Tenniszirkus endlich wieder im Nationalen Leistungszentrum in Biel. Nach dem Einrücken am Morgen wurden alle von den Lehrern über die geltenden Schutzmassnahmen instruiert. Dazu gehört regelmässiges Desinfizieren der Hände, Fieberkontrolle mit Infrarotmesser – wer Temperatur hat, wird sofort aus dem Training ausgeschlossen. Die Garderoben sind zu, ins Fitness-Center kann nur, wer sich vorher angemeldet hat. Juniorentrainer Michael Lammer hält fest: «Das Info-Meeting war wichtig, um daran zu erinnern, dass eben doch nicht alles so ist, wie vorher.»

Kein Problem für Teichmann. «Tennisplätze sind ja gross und wir halten immer viel Abstand.» Die einzige Herausforderung sei der Umgang mit den Bällen. «Die haben wir sonst immer in der Hand oder im Sack, das dürfen wir jetzt nicht.» Anfang März war sie Hals über Kopf von einem Turnier in Lyon (Fr) nach Hause gereist. Danach hiess es nur noch warten, ohne Perspektive, wann und wie es weitergehen würde. «Das war und ist immer noch sehr schwierig», so die in Barcelona aufgewachsene Bielerin. «Wir haben ja noch immer kein Datum fürs erste Turnier.» Trotzdem will Jil das Positive aus der Corona-Pause mitnehmen: «Ich durfte zwei Monate mit meiner Familie verbringen. Das ist für uns, die sonst ja immer herumreisen, speziell. Es war schön, das Leben einmal anders zu leben.»

Riedi will am liebsten Freunde umarmen

Der 18-jährige Leandro Riedi konnte den Neustart indes kaum abwarten. «Es ist so geil! Nur schon der Geruch dieser Halle hat mir gefehlt.» Die Perspektive, im Mai wieder trainieren zu dürfen, habe seine Motivation ab Ende April hochgehalten. Die ersten fünf Minuten sei es mit dem Racket harzig gelaufen, danach habe er aber wie die meisten schnell wieder ins Spiel gefunden. «Es ist noch nicht da, wo es mal war, aber schon recht.» Er müsse sich jetzt nicht über sich selbst aufregen, auch das sei schön. «Ich freue mich einfach, wieder auf den Ball zu schlagen und Spass zu haben.»

Einziger Wermutstropfen für den Junioren-Doppelsieger der letzten Australian Open: die Distanz zu seinen Kollegen. «Da freut man sich riesig, alle wieder zu sehen und dann darf man sich nicht berühren, nur zuwinken.» Auf dem Platz seien die Schutzmassnahmen kein Problem. «Aber daneben stören sie mich ziemlich. Es herrscht auch eine gewisse Anspannung, weil niemand genau weiss, was er anfassen darf oder nicht. Die Regeln sind streng, aber so, wie es halt jetzt sein muss.»

Übrigens auch im Internat – viele der Junioren leben im Leistungszentrum in Biel. Anstatt sich Zimmer zu teilen, besetzt jeder nun ein Einzelzimmer, wo er auch duschen muss. Und statt in der Lounge im Wohngebäude wird fortan jede Mahlzeit im Restaurant eingenommen – mit entsprechendem Abstand natürlich. «Beim Zusammenleben im Internat braucht es noch etwas mehr Vorsicht», erklärt Coach Lammer. «Da ist es wichtig, dass die Schüler Selbstverantwortung übernehmen.» Im Sommer wolle man wenigstens national Wettkampfmöglichkeiten bieten, damit sich die Kids gegenseitig messen können. Lammer: «Wann und in welcher Form, ist noch offen. Jetzt überwiegt erst einmal das super Gefühl, dass sie endlich wieder machen können, was sie am liebsten tun: Tennis spielen.»

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