Diese schallende Ohrfeige wird Novak Djokovic noch lange spüren. Er wird im letzten Gruppenspiel der ATP Finals in London stellenweise von Roger Federer vorgeführt, verliert klar in zwei Sätzen. Erstmals nach vier Jahren unterliegt er Federer.
Die Folgen für Djokovic: Out statt Halbfinal, verfrühtes Saisonende auf der ATP Tour, keine Chance mehr, die Nummer 1 zurückzuerobern. «Ich bin nicht glücklich darüber, wie ich die Saison beendet habe», sagt er nach der Klatsche. Und er lässt durchscheinen, dass Niederlagen gegen Federer oder auch Rafael Nadal sich noch etwas schlimmer anfühlen.
Für den am Donnerstagabend siegreichen Schweizer hat er aber nur lobende Wort übrig. «Er war in jeder Hinsicht der besser Spieler. Er war grossartig, bewegte sich gut», schwärmt Djokovic.
«Was er tut, inspiriert mich»
Doch damit nicht genug: Sein Gegenüber mit 38 Jahren derart spielen zu sehen, sei eine grosse Motivation für ihn selber. «Es zeigt mir, dass es möglich ist. Ich habe die grösste Bewunderung für ihn und für das, was er auf der Strecke macht», adelt Djokovic Federer. «Was er erreicht hat, ist phänomenal. Er ist auch für mich ein Vorbild, selbst wenn ich einer seiner Rivalen bin. Was er tut, inspiriert mich.»
Der 32-Jährige sucht keine Ausreden für die klare Niederlage. Federer habe ihn einfach aus dem Spiel genommen. Er habe Rogers Service nicht lesen können. «Er hat alles richtig gemacht und ich habe sehr schlecht gespielt.»
«Starke Schmerzen im Ellbogen»
Im zweiten Satz habe er zudem den Ellbogen gespürt. «Ich hatte starke Schmerzen, aber ich konnte das Spiel beenden», sagt Djokovic. «Wenn ich aber etwas ernsthafteres gehabt hätte, hätte ich das Racket nicht mehr halten können.»
Es sei wahrscheinlich nur eine schnelle, unangenehme Bewegung gewesen. «Später gab es keinerlei Probleme», stellt die Weltnummer 2 klar. Er hoffe nun, dass er nächste Woche im Davis Cup antreten kann.
Feindliche Stimmung gegen Djokovic
Djokovic äussert sich auch dazu, dass das Publikum geschlossen hinter Federer stand und ihn das auch bei vielen Gelegenheiten spüren liess. So wurden etwa seine Doppelfehler höhnisch beklatscht. Auch beleidigende Zwischenrufe soll es gegeben haben.
Doch Djokovic spielt die feindliche Stimmung gegen ihn herunter. «Sehen Sie, es war ein wichtiges Spiel. Ich denke jedes Mal, wenn ich Roger oder Rafa irgendwo in der Welt gegenüberstehe, ist da viel Begeisterung. Es war ein volles Stadion, was schön zu sehen war. Es war laut, es war elektrisierend. Es war eine gute Atmosphäre.»