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Die demütige Weltnummer 1
Kann Wrack Nadal bei den ATP Finals antreten?

Schon sechs Mal strich Rafael Nadal für die Finals die Segel. Auch sein heutiger Start ist wieder fraglich.
Publiziert: 11.11.2019 um 13:46 Uhr
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Rafael Nadal schlägt sich mit Verletzungen rum.
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Cécile Klotzbach, London

Normalerweise strahlt die Nummer 1 der Welt eine gewisse Aura der Unbesiegbarkeit aus. Wie Rafael Nadal in Roland Garros. Doch hier beim Saisonfinale in London ist der Spanier eine sehr demütige Nummer 1. «Ich hoffe zunächst, überhaupt zu spielen, mehr kann ich im Moment nicht verlangen», sagt Wrack Nadal. Wie ein angezählter König kurz vor dem Sturz vom Thron.

Obwohl er letzte Woche in Paris-Bercy vor dem Halbfinal wegen einer Bauchmuskel­zerrung aufgeben musste, löste er Novak Djokovic, der seinen Paris-Titel verteidigen konnte, von der Spitze ab. Erreicht der Serbe, dessen gestriger Auftakt gegen Debütant Matteo Berrettini überzeugend war (6:2, 6:1), in London die Endrunde, kann er sie allerdings schon wieder zurückfordern. Tritt Nadal gar nicht erst an, sowieso.

«Mache, was Ärzte mir raten»

Beim 33-jährigen Mallorquiner muss man mit allem rechnen. Vor einer Woche habe er einen Start in London nicht für möglich gehalten, sagte er dramatisch. Erst seit drei Tagen serviere er im Training verhalten. «Mein Ziel ist es, am Montag gesund zu sein. Letztlich mache ich, was die Ärzte mir raten.»

Die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende der Saison einmal mehr Nadals Körper streikt und auf dem harten Hallenbelag überstrapaziert wird, ist also gross. Bei 15 Qualis für die ATP Finals konnte er nur neun Mal antreten. Vor zwei Jahren strich er in der Vorrunde die Segel.

Dem Ansturm der Jungen standhalten

Angenommen aber, der 19-fache Grand-Slam-Sieger bestreitet seine Partie gegen Alexander Zverev heute Abend – und besiegt den Deutschen gar zum sechsten Mal? «Dann bewahre ich sicher meine Chancen», so Nadal.

Gewinnt er das Finale der acht Jahresbesten zum ersten Mal, würde er damit den einzigen Makel als Anwärter, bester Tennisspieler der Geschichte zu werden, wegwischen. Und er bliebe die Nummer 1 der Welt. Aber wieder reagiert der frisch vermählte Rafa demütig: «Das ist nicht mein erstes Ziel. Um meine Karriere zu verlängern, spiele ich lieber weniger, statt auf Punktejagd zu gehen.» Er hoffe, noch eine Zeit lang dem Ansturm der jungen Generation standzuhalten. «Aber ich akzeptiere den Kreislauf des Lebens. Danach werde ich auch gerne gute Matches der anderen am TV geniessen.»

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