Endlich! Nach drei Stunden und zehn Minuten voller Kampf, Zauber und Leiden die Erlösung! Seinen dritten Matchball verwertet Roger Federer zum Sieg. 7:6, 6:7, 7:6 – gegen einen Nick Kyrgios (ATP 16), der dem Maestro alles abfordert.
Die beiden liefern sich eine Tennis-Schlacht der Extraklasse. Mit Kyrgios in seiner typischen Kämpferrolle: Der Australier wird bereits im ersten Satz für einen lauten Fluch verwarnt. Später wendet er sich mit einem «Shut-up» ans Publikum, weil das Natel eines Zuschauers piepste. Auch das Racket des Australiers landet mehrmals auf dem Court.
Doch Kyrgios zeigt durchaus auch seine Klasse: Immer wieder stellt er mit seinem starken Aufschlag Federer vor Probleme. Zu Beginn des zweiten Satzes passiert er den Maestro gar mit einem «Tweener», seinem Lieblingsschlag zwischen den Beinen durch.
Federer wehrt zwei Satzbälle ab
Nach dem Gewinn des Startsatzes hätte Federer den Sack trotzdem schon nach dem zweiten Satz zu machen können. Im Tiebreak erspielt sich der Schweizer zwei Matchbälle, vermag sie aber nicht zu nutzen.
Bereits der erste Satz ist äusserst umkämpft. Federer seviert zwar stark, muss aber im Tiebreak gleich zwei Satzbälle von Kyrgios abwehren. Doch wie gewohnt ist die Nummer 6 der Welt bei den entscheidenden Big Points zur Stelle. Nach über drei Stunden erbittertem Kampf nutzt er beim Stand von 9:8 seinen insgesamt dritten Matchball mit einem unglaublichen Return auf einen ersten Aufschlag des Australiers.
Damit glückt Federer die Revanche für das bislang einzige Aufeinandertreffen mit Kyrgios: Im Masters-Turnier 2015 in Madrid hatte der 18-fache Grand-Slam-Champ nach einer zweieinhalbstündiger Schlacht - und das mit Matchball! - den Kürzeren gezogen.
Traumfinal gegen Rafa
Dank dem Sieg macht Federer den Traumfinal vom Sonntag (19 Uhr Schweizer Zeit) gegen Rafael Nadal perfekt. Bereits 2005 standen sich die beiden Ausnahmekönner im Endspiel von Miami gegenüber – mit besserem Ausgang für den Schweizer.
Auch die letzten Duelle der beiden sprechen für Federer: Die letzten drei Aufeinandertreffen gingen immer an den 35-Jährigen, darunter auch der Achtelfinal vor zwei Wochen in Indian Wells. (rmi/gru)