Das meint BLICK zur Tennis-Revolution
Turbo-Matches? Nein, danke!

Das neue Turbo-Tennis lässt keinen Platz für dramatische Wendungen epische Spiele, meint BLICK-Reporterin Cécile Klotzbach.
Publiziert: 19.05.2017 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:00 Uhr
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Epische Spiele wie den Wimbledon-Final zwischen Federer und Nadal 2008 würde es nicht mehr geben.
Foto: Sven Thomann
Cécile Klotzbach

Bei den neuen «Next Gen Finals», einem Saisonfinale für Jungstars wie Alexander Zverev, Taylor Fritz und Co., wird es nur kurze Sätze bis maximal 4 Games geben, nach Deuce zählt der nächste Punkt, ein Countdown misst strikt die Pausen. Dafür ist auf den Tribünen das Coaching sowie reges Treiben der Fans erlaubt.

Nun gut, sollen sie dieses Turbo-Tennis und Fan-Spektakel am U21-Turnier einführen und damit der Schnelllebigkeit junger TV- und Youtube-Konsumenten entsprechen. Aber im Welt­tennis der gestandenen Profis bitte sein lassen! Wer diese Sportart liebt, der nimmt nachmittags- oder abendfüllende Tennis-Krimis gerne in Kauf.

Der will sogar nach stunden­langem Mitfiebern fix und fertig mit den Nerven sein.

Ein Tennismatch ist erst mit dem letzten Punkt entschieden. Wann es so weit ist, sei den Spielern überlassen, denen in Sätzen bis 6 Games mit Vorteil für Auf- oder Rückschläger definitiv mehr Zeit bleibt, für dramatische Wendungen zu sorgen.

Wüssten Sie sonst, wer Nicolas Mahut ist? Den meisten von uns ist der Franzose doch nur ein Begriff, weil er 2010 mit John Isner über 11 Stunden und drei Tage in Wimbledon das längste Duell der Geschichte lieferte. Und was, wenn die Finals zwischen Roger Federer und Rafael Nadal 4:3, 2:4, 4:1, 3:4 und 4:2 ausgegangen wären? Als episch wären sie wohl kaum in die Tennis-Annalen eingegangen.

Sollen nun auch Zverev, Fritz und Co. beweisen, dass sie das Zeug haben, grosse Spieler zu werden – und eines Tages fünfstündige Tennis-Dramen in Grand-Slam-Siege verwandeln.

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