Darum war er scheu – deshalb braucht er das Tennis nicht – das sagt er über sein Karriere-Ende
Roger Federer öffnet sein Herz

In einem Interview mit der «Welt» spricht Tennis-Maestro Roger Federer (37) über Privates. Und sagt, warum er keine Angst von dem Leben nach dem Tennis hat.
Publiziert: 28.06.2019 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2019 um 09:57 Uhr
In einem Interview mit der «Welt» plaudert Roger Federer über die verschiedensten Dinge.
Foto: Keystone
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Mathias Germann

Roger Federer ist der beste Tennisspieler der Geschichte. Dieser Meinung sind Millionen Tennis-Fans. Gleichzeitig gilt er als «Mr Perfect». Sein Aussehen, sein Benehmen, sein Familienleben – auch neben dem Sport passt einfach alles. Vor allem die Geburt seiner Kinder habe ihn geprägt, erklärt er in einem Interview mit der «Welt».

Federer: «In meiner Vision war ich Tennisspieler, hatte einen Coach, Familie, und habe eine Trophäe hochgehalten. Heute habe ich so viel mehr, was mich umgibt. Mit Stiftung, Freunden, Familie – du siehst alles aus einem total anderen Blickwinkel. Es ist schön, dass ich diese zwei Karrieren hatte. Die vor den Kindern und jetzt mit den Kindern.»

Rogers Geheimformel

Der Tennis-Maestro spricht über das Geheimnis, warum er so zufrieden ist. «Ich habe immer probiert, Kind zu bleiben.» Gleichzeitig wollte er auch schnell erwachsen werden. Denn: Er musste sich verändern, um seine Karriere voranzutreiben – und das nicht nur auf dem Court. «Anfangs hatte ich noch enormen Respekt vor den Medien und habe mir Gedanken darüber gemacht, was die Menschen wohl über mich denken. Aber ich konnte mich schnell an all das gewöhnen.»

Kurz darauf verrät Federer: «Ich war auch scheu gegenüber den Mädchen, rote Teppiche haben bei mir ein unangenehmes Gefühl ausgelöst. Das musste ich sehr schnell lernen. Und ich glaube, das ist meine grosse Stärke. Dass ich diese Art von Dingen nicht x-mal lernen muss, sondern dass ich es ziemlich schnell begreife.»

20 Grand-Slam-Titel holte Federer in seiner Karriere. Wie viele noch dazukommen, ist offen. In Wimbledon strebt er aber mit Sicherheit Triumph Nr. 21 an.

Federers grösste Enttäuschung

Erinnerungen an das Ausscheiden von 2018 gegen Kevin Anderson gehen Federer noch immer nicht aus dem Kopf: «Wenn es in meiner Karriere einen Moment gab, wo ich am meisten enttäuscht war, dann war es im letzten Jahr in Wimbledon.»

Heuer soll es besser werden, er will seinen 9. Triumph: Dafür müsste er womöglich Rafael Nadal (ATP 2) im Halbfinal ausschalten. Und im Final dann Novak Djokovic (ATP 1). «Der Weg ist lang – trotzdem hoffe ich natürlich, dass er erst am 14. Juli aufhört.» Dann steht das Endspiel an der Church Road an. Nach seinem Titel in Halle (De) ist er zuversichtlich: «Ich bin positiv gestimmt, denn das Jahr war bisher sehr stark von mir.»

Bleibt die Frage: Was lange wird Federer noch weiter spielen? Ein Titel, der ihm noch fehlt, ist Olympiagold im Einzel. Tokio 2020 wäre die nächste Chance. «Keine Ahnung, ob ich da mitspielen werde.» Es gebe viele offene Fragen, so Federer. «Aber natürlich wäre ich da gerne im Finale dabei. Absolut.»

So oder so: Federer zerbricht nicht den Kopf, wenn es um seine Zukunft geht. «Wenn ich irgendwann aufhören sollte, werde ich im Frieden mit mir selber sein. Tennis ist derzeit für mich der absolute Super-Bonus. Aber ich brauche ihn nicht, um happy zu sein. Ich bin total gefestigt in meinem Leben. Und freue mich riesig auf die Zeit danach.»

Roger Federers Titel in Bildern. Klick dich durch die Galerie! Mailand 2001 – Der erste Titel für das grosse Talent. Im dritten Endspiel seiner Karriere bezwingt Federer Julien Boutter mit 6:4, 6:7 und 6:4.
Foto: Keystone
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Die Spieler mit den meisten Grand-Slam-Titeln

Roger Federer (SUI) – 20 Titel
Rafael Nadal (ESP) – 18 Titel
Novak Djokovic (SRB) – 15 Titel
Pete Sampras (USA) – 14 Titel
Roy Emerson (AUS) – 12 Titel
Björn Borg (SWE) – 11 Titel
Rod Laver (AUS) – 11 Titel
Bill Tilden (USA) – 10 Titel
Andre Agassi (USA) – 8 Titel
Henri Cochet (FRA) – 8 Titel
Jimmy Connors (USA) – 8 Titel
Max Décugis (FRA) – 8 Titel
Ivan Lendl (CZE) – 8 Titel
Fred Perry (GBR) – 8 Titel
Ken Rosewall (AUS) – 8 Titel

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