Es fühle sich sogleich gut, so natürlich an, hatte Roger Federer nach dem ersten Training auf seinem Lieblingsbelag gesagt. Aber auch schnell – in Halle noch schneller als in Wimbledon. «Und rutschig», sagt er nach seinem 7:6, 7:5-Auftakt-Sieg gegen den Qualifikanten Ilja Iwaschka (27, ATP 90), bei dem er wirklich mal ausgerutscht sei. «Für eine erste Runde wars okay. Die sind immer gefährlich, speziell gegen grosse Servierer.»
Tatsächlich hat Federer bei den Returns viel Mühe gegen die harten Aufschläge des 1,93-m-grossen Weissrussen. Bis in den Tiebreak von Satz 1 bucht er in Returngames gerade mal zwei Punkte. Er selbst hat etwas mehr Mühe, seine Aufschlagspiele durchzubringen, muss sogar zwei Breakbälle abwehren. Doch in der Kurzentscheidung spielt der 39-Jährige seine ganze Erfahrung aus.
Ein Break genügt zum Sieg
Auf der Tribüne schaut seit langer Zeit auch mal wieder seine Ehefrau Mirka zu – nach Deutschland nahm der vierfache Vater seine Familie erstmals wieder mit an ein Turnier. Und auch sie wird sich fragen: Kann Roger diese Steigerung im zweiten Satz fortsetzen?
Er kann. Iwaschka wird dem Rasenkönig in Folge nicht mehr wirklich gefährlich. Federer, der seinen Lauf auf den Pariser Sandcourts aus freien Stücken nach drei Siegen abgebrochen hat, findet den Tritt im Highspeed-Tennis immer mehr. Bei 6:5-Führung vermeidet er einen weiteren Tiebreak und macht das entscheidende Break zum Matchgewinn.
Erster Schritt zum 11. Halle-Titel
«Im Lauf des Spiels fühlte ich mich wohler, aber ganz sicher bist du auf so schnellem Gras nie. Ich bin gespannt, wie andere hier ihre ersten Matches nach zwei Jahren meistern», sagt der zehnfache Champion von Halle. Er ist seinem elften Titel einen ersten Schritt näher. Den zweiten muss er gegen Stuttgart-Finalist Felix Auger-Aliassime (Ka, ATP 21) oder Hubert Hurkacz (Pol, ATP 17) machen.
«Idealerweise am Mittwoch, dann hätte ich morgen und Donnerstag einen Tag frei», sagt Roger hinsichtlich seines erwarteten Muskelkaters. Er fühlt sich aber gut und hofft: «Vielleicht hab ich den grossen Schock mit den Pariser Nachwirkungen ja schon hinter mir.»