«Angst und Demütigungen»
Vorwürfe von Ukrainerin rücken WTA in fragwürdiges Licht

Lessja Zurenko zieht die Tennis-Profiorganisation WTA vor Gericht. Die Ukrainerin erhebt schwere Vorwürfe und berichtet von einem moralischen Missbrauch durch den CEO.
Publiziert: 17.04.2025 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2025 um 18:02 Uhr
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Tennisspielerin Lessja Zurenko spart nicht mit Kritik an der WTA.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Ukrainische Tennisspielerin Lessja Zurenko erhebt schwere Vorwürfe gegen die WTA
  • Zurenko: «CEO beging bewusst einen Akt des moralischen Missbrauchs gegen mich»
  • 35-jährige Zurenko erreichte 2018 die Viertelfinals der US Open
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«Schmerz, Angst, Panikattacken, Demütigungen!» Die Worte, die Tennisspielerin Lessja Zurenko in ihrem X-Post vom Mittwoch gewählt hat, lassen aufhorchen – und die Profiorganisation WTA gerät dadurch in ein fragwürdiges Licht.

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Lessja Zurenko ist 35-jährig, Ukrainerin und erreichte einmal die Viertelfinals bei einem Grand-Slam-Turnier. Das war 2018 bei den US Open. Seit November 2024, als sie in den Achtelfinals von Midland (USA) unter anderem die Schweizerin Jil Teichmann bezwang, hat sie keine Partie mehr auf der Tour bestritten.

Zurenko leidet mit ihren ukrainischen Landsleuten, die sich seit 2022 mit dem russischen Angriffskrieg konfrontiert sehen. Russische und belarussische Spielerinnen dürfen unter neutraler Flagge an Turnieren teilnehmen, was die Brisanz und den emotionalen Stress jedoch keineswegs mindert, wenn eine Ukrainerin auf der gegenüberliegenden Seite des Netzes steht.

«Nicht einmal in meinen schlimmsten Albträumen hätte ich mir vorstellen können, dass die Profi-Tour, die ich als mein Zuhause betrachtete, zu einem furchterregenden und fremden Ort werden würde, an dem der CEO der Organisation bewusst einen Akt des moralischen Missbrauchs gegen mich beging, der zu einer Panikattacke und meiner Unfähigkeit führte, meine Arbeit zu erledigen», schreibt Zurenko auf X.

Vorfall in Indian Wells 2023

Beim Wort «Panikattacke» im Zusammenhang mit der Ukrainerin kommt unweigerlich das Turnier in Indian Wells aus dem Jahr 2023 in den Sinn. In der dritten Runde hätte Zurenko gegen Aryna Sabalenka, eine Belarussin, antreten sollen. Sie tat es nicht. Später gab sie gegenüber dem ukrainischen Online-Medium «BTU» an, sie hätte nach dem Gespräch mit dem damaligen WTA-CEO Steve Simon einen mentalen Zusammenbruch gehabt. «Es war eine Panikattacke. Ich bekam Atemprobleme.»

Simon soll sich unsensibel zum russischen Angriffskrieg geäussert und gleichzeitig Verständnis für eine Olympia-Teilnahme russischer und belarussischer Athleten 2024 in Paris signalisiert haben. Seit Sommer 2024 bekleidet Portia Archer das CEO-Amt. Simon ist als Executive Chairman weiterhin Teil der WTA-Organisation.

Zurenko behauptet nun, es seien Informationen zurückgehalten und ihr Team sei schikaniert worden, «um mich zum Schweigen zu bringen». Sie wirft der WTA weiter vor, diese hätte sich geweigert, «eine Frau, eine Spielerin, ein menschliches Wesen zu schützen. Stattdessen beschloss man, eine Person in einer Führungsposition zu schützen.» Um sich weiter Gehör zu verschaffen, hat sich Zurenko Ende des vergangenen Jahres dazu entschieden, den juristischen Weg einzuschlagen. «Es ist meine letzte Chance, mich zu verteidigen, für meine Rechte und meine Würde einzutreten.»

WTA «enttäuscht» von Zurenkos Entscheidung

Die WTA zeigt sich auf SID-Anfrage irritiert über die Aussagen Zurenkos. «Obwohl die WTA grösstes Verständnis für die erheblichen Herausforderungen hat, mit denen Frau Zurenko und unsere anderen ukrainischen Athletinnen konfrontiert waren, sind wir enttäuscht, dass sie sich entschieden hat, gerichtlich gegen die WTA vorzugehen, um sie für ihr Leid verantwortlich zu machen», teilt die Organisation mit. «Die WTA und ihr Management haben jederzeit angemessen und im Einklang mit unseren Regeln gehandelt und wir sind zuversichtlich, dass wir in diesem Rechtsstreit obsiegen werden.»

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