Drei positive Coronatests bei der Anreise zu den Australian Open haben die Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres schwer gestört. Wie die Veranstalter am Samstag mitteilten, befinden sich insgesamt 47 Tennisprofis in strikter Quarantäne und dürfen damit 14 Tage ihr Hotelzimmer nicht verlassen.
Ursprünglich war geplant, dass die Sportler während dieser Zeit für maximal fünf Stunden am Tag trainieren dürfen, um sich auf den Start in Melbourne (ab 8. Februar) vorzubereiten.
Auch Bencic betroffen
Betroffen waren bei der Anreise nach Angaben der Organisatoren zwei Charterflüge. Auf einem Flug aus den USA wurden zwei Personen bei Ankunft positiv getestet. Auf einem Flug aus Abu Dhabi war eine Person positiv.
Dort nach ersten Angaben mit an Bord war Belinda Bencic. Die Vorbereitung der Ostschweizerin wird damit empfindlich gestört.
Bencic meldet sich auf Twitter zum Quarantäne-Hammer. UnD die Weltnummer 12 ist sauer: «Wir haben uns entschieden, aufgrund von Regeln, die uns zugesandt wurden, hierher zu kommen. Dann kamen wir an und erhielten Informationen und ein Regelbuch mit mehr und neuen Regeln, von denen wir nichts wussten.»
Sie wolle sich nicht darüber beschweren, in Quarantäne gehen zu müssen. «Wir beschweren uns über die ungleichen Trainings- und Spielbedingungen vor ziemlich wichtigen Turnieren.»
Die 23-Jährige hat sich nach der Ankunft noch angetan gezeigt über die Abläufe und die Organisation. Jetzt sitzt sie 14 Tage fest, darf das Hotelzimmer nicht fürs Training verlassen. Die Zufriedenheit dürfte damit rasant abnehmen.
Bencic hält sich im Zimmer mit ihrem Coach und Freund fit
Bencic wird sich im Zimmer fithalten müssen. Immerhin: Ihren Fitnesscoach Martin Hromkovic hat sie mit dabei. Er ist bekanntlich auch ihr Freund.
Weitere betroffene Spielerinnen sind etwa Victoria Azarenka, Sloane Stephens und Angelique Kerber.
Erste Spieler wollen flüchten
Klar, dass da Ärger vorprogrammiert ist. Wie verschiedene Quellen wie etwa «Punto de Break» berichten, haben die ersten Profis bereits die Schnauze voll und sollen versucht haben, aus dem Zimmer zu flüchten.
Doch die Regeln keinen kein Pardon. Um das zu verhindern, wurden im Vorfeld sogar Sensoren bei Ausgängen installiert. Beim nächsten Versuch würden die Spieler oder Spielerinnen des Landes verwiesen.
Die Französin Alize Cornet, die nicht zu den Betroffenen gehört, schäumt vor Wut. «Wochen und Wochen des Übens und der harten Arbeit werden wegen einer positiven Person in einem zu Dreiviertel leeren Flugzeug zerstört», schreibt sie auf Twitter. «Entschuldigung, aber das ist verrückt.» Nach einem Sturm der Entrüstung löscht sie ihren Tweet wieder.
«Unsere Gedanken sind bei den beiden Personen, die positiv getestet wurden. Wir wünschen ihnen alles Gute für ihre Genesung», sagte Turnierdirektor Craig Tiley: «Wir kommunizieren mit jedem auf diesem Flug. Insbesondere der Gruppe von Spielern, um ihre Bedürfnisse so gut wie möglich zu berücksichtigen.»
Der Aufwand der australischen Organisatoren ist enorm, um das Turnier inmitten der Pandemie über die Bühne zu bringen. Spieler und Begleitpersonen werden derzeit mit insgesamt 18 Chartermaschinen eingeflogen. Über 25 Millionen Euro soll das strenge Bubble-Konzept kosten. (SID/sme)