Das Podest
1. Federica Brignone (It) 1:37,30
2. Lara Gut-Behrami (Sz) +0,61
3. Ester Ledecka (Tsch) +0,79
Das Rennen
Erste Fahrerin, erster Sturz: Die Französin Laura Gauché übersieht kurz vor dem Ziel eine Welle und stürzt heftig. Sie scheint nicht schwer verletzt zu sein. Danach geht es harzig weiter, mehr als eine halbe Stunde lang muss das Rennen wegen des Nebels unterbrochen werden. Beeindruckend: Federica Brignone. Sie zeigt eine Fahrt am Limit. Die schlechte Sicht? Ist ihr egal. Ein verdienter Sieg der 33-jährigen Italienerin. Keine kommt mehr an sie ran.
Die Schweizerinnen
2. Lara Gut-Behrami +0,61
14. Michelle Gisin +1,81
16. Jasmina Suter +1,99
20. Delia Durrer +2,69
23. Priska Nufer +3,04
34. Stephanie Jenal +4,27
DNS Noemie Kolly
Mit Startnummer 15 geht Lara Gut-Behrami ins Rennen. Sie hat deutlich bessere Sichtbedingungen als Brignone, kommt aber nicht an die Italienerin heran. Dennoch: Ihre Fahrt ist blitzsauber, sie holt wichtige Punkte und verbessert ihre Position im Kampf um die Super-G-Kugel und um die grosse Kristallkugel. Ex-Speed-Ass und ORF-Kamerafahrerin Nicole Schmidhofer schenkt ihr vor dem Interview eine schwedische Zimtschnecke. Dann meint Gut-Behrami: «Es ist ein spezielles Rennen. Am Limit. Ich habe nicht viel gesehen, aber weil das Tempo so niedrig war, war es nicht gefährlich. Ich habe mich nicht gut gefühlt, bin aber gesund im Ziel. Ich beneide die FIS nicht, die entscheiden muss, ob und wann das Rennen weitergeführt wird.» Mit ihrem 15. Podestplatz der Saison (8 Siege) erreicht sie eine Karriere-Bestmarke. Dazu hat sie beste Aussicht auf den Gewinn der Super-G-Kugel. Und: Im Gesamtweltcup macht sie einen weiteren Schritt nach vorne. Im SRF sagt sie: «Im Ziel schaue ich schon auf die Resultate, klar. Aber das Wichtigste ist, dass die Sicherheit für alle gewährleistet ist. Ich fahre konstant und schnell Ski, das ist wichtig. Nun hoffe ich, in Are auch gute Schwünge im Riesenslalom zeigen zu können.»
Jasmina Suter kämpft um die Teilnahme am Weltcupfinale. Vor dem Start sitzt sie auf dem Schleudersitz. Und danach? Sie zeigt eine beherzte Fahrt, geht so oft wie möglich in Position. Im Ziel darf sie zufrieden sein.
Kein gutes Wochenende für Michelle Gisin: Die Engelbergerin ist nach ihrem Sturz in Cortina in den Speed-Disziplinen noch nicht so weit, um voll angreifen zu können. Ihre Körperposition ist sehr aufrecht, dazu ist die Linie zu rund. Sie wird sich auf das Technik-Weekend in Are freuen. Im SRF sagt sie: «Es war besser als gestern. Die Situation am Start war schwierig. Am Start hat die amerikanische Physio noch Gummibärchen verteilt, das war schön.»
Wie schon am Vortag zeigt Delia Durrer ihre Klasse im obersten, schnellen Teil: Da fährt sie extrem feinfühlig und mutig. Nach der Hälfte des Rennens kommen die Probleme, die technisch feine Klinge ist das nicht. Dennoch: Der jungen Nidwaldnerin gehört die Zukunft.
Priska Nufer kämpft um die Teilnahme am Weltcupfinale – dort sind die 25 besten der jeweiligen Disziplinen zugelassen. Doch ihr gelingt keine gute Fahrt, sie verliert überall viel Zeit.
Letztes Saisonrennen für Stephanie Jenal. Die Bündnerin beginnt gut, baut aber massiv ab. Weit unten stürzt Jenal beinahe, kann sich aber noch retten.
Die Bedingungen
Die Sicht ist nicht besonders gut. Es ist bewölkt, teilweise sogar neblig – zu Beginn muss das Rennen immer wieder, auch für längere Perioden, unterbrochen werden. Die Temperatur? 4 Grad. Der Kurs? Drehender als am Vortag. Die Piste? Perfekt vorbereitet.
Das gab zu reden
Gut-Behrami steht kurz davor, vier Kristallkugeln zu gewinnen. Sie hat im Super-G nun 69 Punkte Vorsprung auf Cornelia Hütter, die in Kvitfjell nur Siebte wird. Heisst: In Saalbach reicht ihr Platz 8. Und auch im Gesamtweltcup sieht es hervorragend aus: Sie hat 326 Punkte Vorsprung auf Brignone und 385 auf die nach wie vor pausierende Mikaela Shiffrin.
Das gab zu reden II
Die ständigen Unterbrechungen. Nach fast zweieinhalb Stunden steht fest, dass das Rennen gewertet wird – dann erreicht die Startnummer 30 das Ziel. Letztlich dürfen nicht alle Athletinnen auf die Strecke. Als nach der Nummer 42 der Nebel wieder dichter wird, ziehen die Organisatoren die Reissleine. Sie brechen das Rennen ab, das trotzdem gewertet wird. Sieben Fahrerinnen sind zu diesem Zeitpunkt noch am Start, unter ihnen die Schweizerin Noemie Kolly. Sie müssen ihre Ski unverrichteter Dinge wieder zusammenpacken.
Das gab zu reden III
Der Schweizer Kurssetzer Roland Platzer steckt einen Kurs, der im Vergleich zum Vortag deutlich mehr dreht. Das spielt Gut-Behrami in die Karten und macht den Super-Gleiterinnen aus Österreich das Leben schwer.
So gehts weiter
Ab nach Schweden! Am kommenden Wochenende sind die Technikerinnen in Are am Zug – am Samstag steigt der Riesenslalom, am Sonntag der Slalom. Kehrt Mikaela Shiffrin nach ihrer Verletzung tatsächlich zurück? Diese Frage stellt sich mehr denn je. Danach folgt nur noch das Weltcupfinale in Saalbach (Ö).