Weltmeisterin? Erneut Weltmeisterin! Wendy Holdener holt wie schon in St. Moritz vor zwei Jahren auch in Are Kombi-Gold. Da ziehe ich den Hut. Als Top-Favoritin Gold zu holen, ist nie einfach. Es ist das Holz, aus dem Champions geschnitzt sind.
Nun werden Nörgler einwenden: Sie hatte Glück, dass Mikaela Shiffrin nicht am Start war. Und: Der Stellenwert dieser Goldmedaille ist geringer als in anderen Disziplinen. Mag beides stimmen. Diese Kombi geht seit jeher einem schleichenden Tod entgegen. Gut möglich, dass schon bei der nächsten FIS-Tagung im Frühling die Guillotine definitiv fällt.
Daran ändern kann Holdener nichts. Umso mehr beeindruckt, wie sie an Grossanlässen die Chancen auf Kombi-Medaillen wahr nimmt. Anstatt zu klagen, schuftet sie. Und gibt Gas. Genau so muss es sein. Holdener ist ein Musterbeispiel an Einsatzbereitschaft, Akribie und der richtigen Einstellung für den Sport. Ein besseres Vorbild könnte es für junge Athletinnen kaum geben.
Gleichzeitig hat es Holdener geschafft, trotz ihres enormen Ehrgeizes jene Prise Lockerheit an den Tag zu legen, die es bei Olympischen spielen und Weltmeisterschaften braucht. Diese Eigenschaft wurde ihr nicht in die Wiege gelegt, oft hinterfragte sie sich viel zu sehr. Das geschieht zwar zwischendurch immer noch, doch mit ihren Erfolgen wuchs auch das Bewusstsein, eben doch vieles richtig zu machen. Frei nach dem Motto: Was schon einmal geklappt hat, klappt wieder. Warum es also hinterfragen?
Noch ist die WM für Holdener nicht vorbei. Sowohl im Teamwettbewerb als auch im Slalom hat sie weitere, hervorragende Medaillenchancen. Vorerst aber darf sie sich feiern lassen. Holdener, die Weltmeisterin? Nein: Holdener, die Doppel-Weltmeisterin!