Wegen seinem tollpatschigen Alpinchef Cattin
Lehmann muss sofort handeln

Nach der skandalösen Entlassung von Erfolgstrainer Sepp Brunner ist jetzt Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann gefordert.
Publiziert: 23.03.2017 um 08:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:02 Uhr
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Speed-Trainer Sepp Brunner wurde bei Swiss-Ski entlassen.
Foto: THOMANN SVEN
Marcel W. Perren

Der «Fall Brunner» beschäftigt die Sportschweiz. Im Zentrum steht dabei weiter die Rolle von Stéphane Cattin. Dass der Alpinchef nicht erst seit dem jüngsten Eklat bei seinen Athleten und Trainern keinen vor­teilhaften Ruf geniesst, wird mit einer im letzten Dezember getätigten Aussage von Justin Murisier untermauert: «Unser Alpinchef macht es sich sehr einfach. Er schaut uns ja immer nur bei den Rennen zu. Im Training hat er uns noch nie besucht. Er hat keine Ahnung, wie wir wirklich arbeiten.»

Murisier platzt damals in Val-d’Isère der Kragen, weil Cattin mit seiner Athleten-Kritik nach dem enttäuschenden Riesenslalom interne Probleme ­öffentlich breitschlägt. Also ­etwas tut, was vergleichbar ist mit dem, was er selber Sepp Brunner jetzt als Kündigungsgrund auslegt.

Die richtige Kommunikation ist sowieso das grosse Problem des Mannes aus dem Berner Jura. Ein Insider bestätigt: «Ich kenne keinen Athleten und keinen Trainer, der seit ­Cattins Dienstantritt im Sommer 2015 ein richtig konstruk­tives Gespräch mit ihm geführt hat.»

Den Kommunikations-GAU hat der in dieser Rolle offensichtlich komplett überforderte Ex-Trainer von Mike von Grünigen nun bei der Entlassung von Brunner abgeliefert.

«Ich war nicht dabei»

Aber was sagt eigentlich Swiss-Ski-General Urs Lehmann zum mehr als tollpatschigen Verhalten seines Kadermanns? «Ich war nicht dabei, als Cattin und Tom Stauffer in Aspen gegenüber Sepp Brunner die Kündigung ausgesprochen haben. Und weil ich zurzeit in den USA weile, habe ich die Polemik nach dieser Trennung fast ausschliesslich den Medien entnommen. Aber wenn es wirklich stimmt, dass man Sepp die Kündigung in erster Linie mit illoyalem Verhalten begründet hat, finde ich das unglücklich.»

Selbstverständlich betont Lehmann mit Nachdruck, «dass ich mir ein finales Urteil zu dieser Geschichte erst dann bilden werde, wenn ich nach meiner Rückkehr mit meiner Sportlichen Leitung gesprochen habe».

Lehmann ist nun gefordert. Denn der Fall Brunner ist auch zum Fall Cattin geworden. Es braucht Lösungen. Ansonsten wird auch der Präsident vom jüngsten Wirbelsturm bei Swiss-Ski erfasst.

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