Vorwurf der Diskriminierung
Ski-Talent gibt Rücktritt und wettert gegen Ösi-Verband

Der Österreicher Slaven Dujakovic hat im Alter von 24 Jahren sein Karriereende verkündet und dabei mit einem Facebook-Post den österreichischen Ski-Verband angegriffen.
Publiziert: 01.11.2019 um 10:12 Uhr
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Slaven Dujakovic gibt seinen Rücktritt auf Facebook bekannt.

Slaven Dujakovic war der erste österreichische Skiprofi mit Migrationshintergrund. Slaven wer? Der Ski-Fahrer ist ein grosses Super-G-Talent, wird Fünfter an der Junioren-WM 2015 und gilt als Zukunftshoffnung. Doch dem Salzburger, der mit 14 Jahren die bosnische Staatsbürgerschaft abgab, bleibt eine grosse Karriere verwehrt.

«Wurde nie akzeptiert»

Auf Facebook stellt Dujakovic jetzt den österreichischen Verband an den Pranger. Er sei als Profi mit Migrationshintergrund im heimischen Skisport nie angesehen worden, weil er jugoslawische Wurzeln hat. «Ich wurde nie richtig akzeptiert. Oft hatte ich das Gefühl, dass sich einige freuen, wenn ich schlecht gefahren bin.»

Rückblick ins Jahr 2015: Slaven Dujakovic erfüllt die Quali-Normen für die Junioren-WM und ist damit eigentlich startberechtigt – doch er wird nicht nominiert. Der Salzburger Verband, für den Dujakovic fährt, interveniert. Nach mehreren Protesten darf der Salzburger für Österreich an der WM antreten. Als Einziger bekommt er keine offizielle Kleidung, sondern eine Funktionärskleidung. Er wird starker Fünfter – für die Siegerehrung bekommt der Österreicher aus medialen Gründen die Jacke eines Nachwuchsleiters. «Da ist mir bewusst geworden, was sie von mir halten», schreibt Dujakovic.

2016 wird er ein erstes Mal in den ÖSV-B-Kader einberufen, ein Jahr später wird er aufgrund ungenügender Leistungen wieder rausgeworfen. 2018 kann Dujakovic sogar Rennen gewinnen, muss aufgrund eines Nasenbruchs aber länger pausieren. Dennoch ist er noch unter den besten 15 Super-G-Fahrern. «Von der sportlichen Leitung des ÖSV wurde mir aber mitgeteilt, dass für mich kein Platz im Kader ist und, dass sie mich auch in Zukunft nicht in der Mannschaft sehen.»

Nationenwechsel als Ausweg

Im vergangenen Jahr sieht er seine letzte Chance mit einem allfälligen Nationenwechsel nach Serbien. Doch die Doppel-Staatsbürgerschaft bleibt ihm, nach über einem Jahr Wartezeit, verwehrt. Die Begründung? Der antragsstellende Athlet habe keine ausserordentlichen Leistungen für Österreich erbracht, welche für die Erteilung einer anderen Staatsbürgerschaft notwendig wären.

Der österreichische Verband weist all die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück. «Wir bedauern sehr, dass bei Slaven Dujakovic offensichtlich der Eindruck entstand, nicht in der ÖSV-Familie willkommen zu sein. Dem war nie so …» Die Kaderrichtlinien seien zudem «meistens» nicht erfüllt worden, heisst es weiter. Nun will man mit dem ehemaligen Athleten ein klärendes Gespräch aufsuchen.

Mitleid für seine Geschichte will Dujakovic keines. «Ich will nur, dass künftig Menschen mit Migrationshintergrund gleich behandelt werden wie andere. Egal in welcher Sportart.» (par)

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