Darum gehts
Der zweite Schweizer Slalom-Anzug sitzt am letzten Wochenende in Levi (Fi) nicht. Bei den Frauen erreicht keine der sieben Fahrerinnen hinter Wendy Holdener (32), Camille Rast (26) und Mélanie Meillard (27) den zweiten Lauf. «Da muss man auch kritisch sein», sagte Alpindirektor Hans Flatscher. «Wir sind zu wenig frech, zu wenig mutig. Und wir überlegen zu viel, statt einfach mal drauflosfahren.» Schwarzmalen will er nicht – auch, weil sie schon gezeigt haben, wozu sie fähig sind.
Fakt ist: Ein Nachwuchsproblem hat die Schweiz nicht. Denn: Die nächste Generation macht sich im Schatten des grossen Weltcup-Scheinwerferlichts für Grosses bereit.
Blick nennt neun spannende Fahrerinnen, die 20 oder jünger sind. Sie könnten der Ski-Schweiz eines Tages viel Freude bereiten.
Dania Allenbach (18, SC Turbach-Bissen)
Bislang ging es für die gelernte Teppichlegerin aus Gstaad BE nur in eine Richtung – nach oben. Allenbach ist talentiert, fleissig, lebensfroh und hat ein geerdetes Umfeld, das keinerlei Druck ausübt. Mutter Judith: «Dania war ein sehr liebes, aber intensives Kind. Eine Draufgängerin halt.» Der Riesenslalom ist ihr Steckenpferd, sie fährt aber alle Disziplinen gern. Allenbach ist bereits im B-Kader und dort die jüngste Fahrerin. Der Verband baut sie behutsam auf.
Shaienne und Leandra Zehnder (19, SC Ahorn-Eriswil)
Bei ihrer Weltcup-Premiere verlor sie in Sölden (Ö) 7,23 Sekunden – Punkte gab es keine. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Die ehrgeizige Power-Frau ist ein grosses Versprechen. Auf einem Bauernhof aufgewachsen, fuhr Shaienne als Kind meistens in Schangnau BE Ski – gleich neben dem Elternhaus von Ex-Speed-Ass Beat Feuz. Ein gutes Omen. Übrigens: Shaiennes Zwillingsschwester Leandra (19) und Bruder Kjetil (16) haben auch einiges drauf.
Fabienne Wenger (19, SST Diemtigtal)
Mit 18 Jahren und gerissenem Kreuzband (das wusste sie nicht) fuhr sie im April 2024 zu Abfahrtsgold bei den Schweizer Meisterschaften in Davos GR. Im November waren die Schmerzen dann zu gross – Operation, Saison-Aus. Nun ist das Göttikind von Schwingerkönig Kilian Wenger (35) zurück – an ihrer Fröhlichkeit hat sie nichts eingebüsst.
Lara Bianchi (17, Obersaxen)
Gewann Riesenslalom-Gold bei der Jugend-Olympiade in Georgien. Bianchi bestritt bislang vor allem FIS-Rennen, bald dürfte sie im Europacup auftauchen. Auch Slalom und Super-G liegen ihr.
Minna Bont (17, Lenzerheide-Valbella)
Bont? Genau: Minna ist die Tochter des ehemaligen SRF-Experten und Skitrainers Michi Bont. Ihre Mutter ist die ehemalige Weltcupfahrerin Corina Bont (geborene Grünenfelder). Ihr Highlight im letzten Winter? Platz 2 beim FIS-Riesenslalom daheim in Lenzerheide.
Alina Willi (19, SC Vermol)
Ist bereits im B-Kader angelangt. Bei der Schweizer Meisterschaft in Zinal VS wurde sie im letzten Winter Super-G-Vierte. Nur die Weltcupfahrerinnen Corinne Suter (31), Malorie Blanc (21) und Stefanie Grob (21) waren schneller. Willi stammt aus Mels SG und arbeitet zu 40 Prozent in Sargans SG.
Anna (17) und Sophia Flatscher (18, beide SC Gossau)
Beide sind neu in der Elite-Nachwuchsgruppe von Swiss-Ski. Ein klares Indiz ihres Potenzials. Noch ist der Pfad nach oben steinig, doch die Töchter von Ex-Riesenslalom-Weltmeisterin Sonja Nef und Alpinchef Hans Flatscher sind gut unterwegs.