Lara Gut steckt in der Krise. Seit Wochen bleiben die erhofften Top-Resultate aus. Sie selbst wirkt ratlos, bat zuletzt sogar öffentlich um Verständnis und Unterstützung (im BLICK). Nun meldet sich Frauen-Cheftrainer Mauro Pini zu Wort. Sein Vorwurf an das Umfeld von Lara: Auf ihren Schultern lastet zu viel Verantwortung.
Zu BLICK sagt Pini: «Im Moment liegts sicherlich am Selbstvertrauen, an der Überzeugung. Gute Resultate sind für einen Athleten wie Benzin für einen Motor.» Und die fehlen. Aber ist das alles? Offenbar nicht. «Lara führt ihr Team. Aber eigentlich müsste ihr das jemand abnehmen – das ist der Kern des Problems», sagt Pini gegenüber «Le Matin».
Kein Geheimnis ist, dass Lara das Familienunternehmen Gut finanziert. Im Kern sind das: ihr Trainer und Vater Pauli Gut, Co-Trainer Luca Agazzi, Konditionstrainer Patrick Flaction, Service-Mann Barnaba Greppi und Mediensprecher Roberto Mazza. Ihr Privatteam kostet pro Jahr geschätzte 500'000 Franken. Die holt Lara mit Sponsoring- und Preisgeldern rein. Allerdings ist sie seit dieser Saison ohne Kopfsponsor. Die einträglichste Geldquelle ist versiegt.
Eine Menge Druck und Verantwortung für eine 20-Jährige. Aber bei weitem nicht alles! Um Pinis Aussage zu präzisieren: Lara finanziert den Laden nicht nur, sie muss ihn auch führen. Als BLICK Pini mit seiner Aussage konfrontiert, will er den Druck nicht noch forcieren, relativiert: «Ich weiss nicht genau, wie sie intern organisiert sind. Ich meinte bloss, man darf Lara jetzt nicht alleine lassen.»
Lara und ihr Umfeld schweigen zu den Vorwürfen
Berücksichtigt man die Geschehnisse in St. Moritz, gewinnt aber auch diese Aussage an Brisanz. Am Sonntag, nach dem dritten verpatzten Rennen in Serie, ist es Lara, die sich vor die Presse stellt und um Unterstützung bittet.
Ihr Trainer und Vater Pauli hält sich im Hintergrund. Und als die Tessiner Journalisten ihn mit den sehr emotionalen Aussagen seiner Tochter konfrontieren, lässt er seine Skistöcke mehrmals fallen, wiederholt, was seine Tochter zuvor sagte, bittet um Verständnis, Geduld, Ruhe.
BLICK möchte das Team Gut mit der Kritik von Pini konfrontieren. Die Antwort von Pressesprecher Roberto Mazza: «Pauli und Lara sind unterwegs nach Garmisch. Sie haben sich entschieden, sich voll auf die Trainings und das Rennen zu konzentrieren. Keine Interviews bis Sonntag.»
Sicher ist, dass auch Pini nur das Beste will für Lara. Gute Resultate von ihr sind gut für ihn. Er sagt: «Sie braucht jetzt Ruhe.» Und so schnell wie möglich ein gutes Resultat. Am besten in Garmisch. Dieses Wochenende.