Schnellste bei der ersten Zwischenzeit. Schnellste bei der zweiten Zwischenzeit. Lara Gut-Behrami ist am letzten Sonntag drauf und dran, sich aus dem Schlamassel zu befreien. Doch dann fährt sie ein Tor zu direkt an, wird nach unten getrieben und ist draussen. Die Folge? Verheerend. Gut-Behrami reist mit zwei 23. Plätzen und einem Ausfall in Cortina (It) ab.
Eine Ohrfeige für die Gesamtweltcupsiegerin von 2016. «Würde ich nur an die Resultate denken, hätte ich die Schnauze voll vom Ganzen», gibt sie zu. Die Verarbeitung der schwachen Ergebnisse ist nicht einfach. «Manchmal kann ich den Schalter einfach umlegen und blicke nach vorne. In anderen Momenten klappt das gar nicht. Doch hilft es mir, dass ich Leute wie meinen Mann und meine Familie habe. Sie wissen genau, wie ich mich fühle. Das macht einen Riesen-Unterschied. Ich spüre, dass ich nicht alleine bin.»
Sprich: Ob Ehemann Valon Behrami, Vater Pauli, Mutter Gabrielle oder Bruder Ian – sie alle geben ihr Kraft.
«Ich habe nicht vergessen, wie man Ski fährt»
Gut-Behrami versucht jedoch, ihre Leistungen differenziert zu sehen. Die nackten Zahlen auf den Anzeigetafeln sind das eine, «wie ich fahre, das andere», sagt sie. Und da sieht sich die 27-Jährige auf dem richtigen Weg.
«Etwas bewegte sich. Im Super-G fühlte ich mich gut. Das ist mir wichtig. Zwar habe ich auch da einen Fehler gemacht, aber das Timing stimmte. Damit kann ich leben.» Mit dieser Gewissheit greift sie nun in Garmisch-Partenkirchen (De) an. Auf der anspruchsvollen Kandahar-Strecke gewann sie die letzten beiden Super-G (2016 und 2017), bei der WM vor acht Jahren wurde sie, damals 19-jährig, zweimal Vierte.
13 Tage vor dem WM-Super-G in Are (Sd) sagt Gut-Behrami: «Ich habe nicht vergessen, wie man Ski fährt. Ich muss es einfach tun und nicht zu viel nachdenken. Dann kommt der Rest von alleine.»