Unsere Ski-Rivalen straucheln
Trotz Sieg im Nationencup – Ösi-Bosse schlagen Alarm!

Österreich wird beim Weltcupfinal in St. Moritz zum 35. Mal in Serie die Trophäe für den Sieg im Nationencup in Empfang nehmen können. Und trotzdem sind die Ösis unzufrieden.
Publiziert: 28.02.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:15 Uhr
Striedinger fliegt in Kitzbühel dem Ziel entgegen. Dem Ösi-Speed-Team läufts diese ­Saison nicht.
Foto: EQ Images
Marcel W. Perren aus Hinterstoder

Aleksander Kilde fährt in Österreich den 18. Saisonsieg für die Langlauf-Nation Norwegen ein. Das einst so stolze Männer-Speed-Team des Gastgebers steht dagegen immer noch ohne Triumph in diesem Winter da. Den einzigen Erfolg in einer schnellen Disziplin hat ihnen der Techniker Marcel Hirscher beim Super-G in Beaver Creek beschert.

Hirscher, der mit grosser Wahrscheinlichkeit zum fünften Mal in Folge den Gesamtweltcup gewinnen wird, ist auch in Hinterstoder als Dritter der beste Österreicher. Darum müssen sich Spezialisten wie Hannes Reichelt über den ORF eine präsidiale Schelte anhören. «Klar, wir haben viele Verletzte. Aber wir hätten in unserem Abfahrts-Team immer noch genügend Fahrer mit dem Potenzial für Siege. Darum bin ich mit den letzten Ergebnissen nicht zufrieden.»

Christoph Zöpfl, der Sportchef der «Oberösterreichischen Nachrichten», formuliert es in seinem Kommentar noch drastischer: «Hinter Marcel Hirscher sieht es bei uns düster aus. Der ÖSV, der den Anspruch erhebt, der beste Skiverband der Welt zu sein, hat in Hinterstoder einen weiteren Warnschuss erhalten. Die besten Ressourcen, was Geld und Personal betrifft, hat er sicher. Die magere sportliche Ausbeute passt aber nicht zu Aufwand und Investment.»

Mit einem Budget von rund 22 Millionen Franken liegen Österreichs Alpine tatsächlich weit vor dem Rest der Ski-Welt. Zum Vergleich: Swiss Ski liegt mit fast zwölf Millionen Franken auf dem zweiten Rang im Budget-Ranking, die Norweger haben lediglich drei Millionen zur Verfügung.

Doch Österreichs Ski-Legende Hans Knauss erkennt im vielen Geld ein grosses Problem: «Ein junger Norweger muss wegen des schmalen Budgets viel mehr kämpfen und riskieren, wenn er als Skirennfahrer überleben will. Aber bei uns halten sich zu viele Junge in der Komfortzone auf. Sie

bekommen ja vom Verband auch dann ein schönes Auto und Sponsoren, auch wenn sie im Weltcup nur auf Rang 30 landen. Deshalb gehen viele in den Rennen auch nicht ans Limit.»

Abschliessend sagt Knauss: «Weil sich auch viele Schweizer in der Komfortzone aufhalten, liegt ihr im Nationencup immer noch fast 3000 Punkte hinter uns.»

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