Unser Ski-Star gibt für diese Saison Forfait
Fährt Feuz nie mehr Ski?

Saison definitiv zu Ende! Die Leidensgeschichte von Beat Feuz wird immer dramatischer. Im Inselspital versuchen nun Kniespezialisten, die Karriere des 25-Jährigen zu retten.
Publiziert: 21.11.2012 um 22:47 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:49 Uhr
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Schattenmann: Feuz packt die Stöcke zusammen. Es bleiben viele Fragen zu seiner Zukunft im Ski-Weltcup.
Foto: Leonhard Foeger
Von Marcel W. Perren aus Lake Louise und Carl Schönenberger

In der Lobby des riesigen Château-Hotels in Lake Louise (Ka) herrscht am Morgen eine Stimmung wie auf einer Beerdigung. Beat Feuz erklärt in der Schweiz seine Saison für beendet.

Nicht nur Trainer und Teamkollegen reagieren konsterniert, auch die Rivalen aus Österreich sind traurig.

Speziell Romed Baumann, einer der besten Feuz-Kumpels. «Beats Leidensgeschichte tut auch mir unglaublich weh», sagt der Tiroler. Baumann befürchtet, dass Beat im Moment nicht nur physisch, sondern auch psychisch echte Qualen über sich ergehen lassen muss: «Bei einem Kreuzbandriss weiss man als Ski-Rennfahrer ganz genau, dass es sechs Monate bis zur Wiederaufnahme des Trainings dauert. Doch bei Beats Verletzung gibt es keinen Anhaltspunkt, wie lange so etwas dauert. Diese Ungewissheit kann einen Leistungssportler mental völlig fertigmachen.»

Traurig, aber trotzdem einigermassen gefasst reagiert Beats Ski-Trainer Sepp Brunner auf die jüngste Meldung seines Superstars: «Natürlich hoffte ich, dass es Beat vielleicht doch noch bis zur WM in Schladming schafft. Aber nach den letzten Informationen war mir klar, dass es für ein Comeback in diesem Winter kaum mehr Hoffnung gibt.»

Mut macht die Reaktion von Carlo Janka: «Nach Beats Ausfall stehen wir als seine Teamkollegen jetzt noch mehr in der Pflicht. Wir müssen und werden auch für ihn speziell Gas geben.»

Ob Feuz selber auf Rennpisten überhaupt noch jemals Gas geben kann? Die Frage stellt sich leider. Nachdem bis Ende letzter Woche Dr. Hans-Ulrich Stäubli der genauen Ursache und der Art der schweren Entzündung im Feuz-Knie nicht auf die Spur gekommen war, wurde Beat zu Wochenbeginn ins Berner Inselspital verlegt. Dort führt jetzt Kniespezialist Matthias Zumstein, ein ehemaliger Handballer, den medizinischen Lead.

Aber auch der neue Doc kann noch keine Klarheit schaffen. «Wir haben mit einem durch die Leiste eingeführten Katheter zwar Blutgerinnsel aus der Kniekapsel entfernt und damit die Entzündung gehemmt», sagt Zumstein. «Aber deren Ursache ist immer noch unklar.»

Warum wurde Feuz ins Inselspital verlegt? Weil er zuvor in einer andern Berner Klinik fast drei Wochen lang falsch behandelt wurde? Doc Zumstein verneint und klärt auf. «Doktor Stäubli hat das Richtige gemacht. Aber das Inselspital hat den Vorteil, dass Orthopäden, Hämatologen, Infektiologen, Gefässchirurgen und Radiologen rund um die Uhr interdisziplinär zusammenarbeiten können.»

Zumstein ist überzeugt, auf gutem Weg zu sein. Doch die Frage liegt der ganzen Schweiz auf der Zunge: Kehrt Beat jemals zurück in den Rennsport, Herr Doktor? «Das ist unser Ziel. Bis zur Zwischenzeit sind wir gut unterwegs. Aber versprechen kann man ein Comeback zum jetzigen Zeitpunkt aus ärztlicher Sicht nicht. Es kann viel passieren.»

Und was sagt Männer-Chef Osi Inglin zum drohenden Karriereende seines Superstars? «Das ist Kaffeesatzlesen. Ich wünsche Beat einfach viel, viel Kraft auf seinem langen Weg zurück.»

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