Ganze 59 Rennen oder 706 Tage (Stand Donnerstag, 2. Januar). So lange warten die Schweizerinnen bereits auf einen Weltcupsieg. Das ist Negativ-Rekord, eine so lange Durststrecke gab es zuvor noch nie. In dieser Periode siegten Fahrerinnen aus zehn Nationen. Nur die Schweiz nicht. Wo liegen die Gründe?
BLICK: Urs Lehmann, die Schweizer Ski-Frauen haben seit Ende Januar 2018 ganze 25 Podestplätze eingefahren, aber nie gewonnen. Ist das nur Pech?
Urs Lehmann: Nein, das wäre zu kurz gegriffen. Es gibt mehrere Faktoren, die hineinspielen.
Welche?
Es ist eine Mischung verschiedener Faktoren. Mitentscheidend: Wir haben mit Mikaela Shiffrin eine Dominatorin, die fast alles gewinnt. Häufig lagen unsere Fahrerinnen hinter ihr.
Einverstanden. Trotzdem holten neben den USA elf weitere Nationen Siege. Nur die Schweiz nicht.
Ich will nichts schönreden. Die Bilanz ist nicht zufriedenstellend.
Riskieren unsere Frauen zu wenig für Platz 1?
Das ist eine Hypothese, die man untersuchen muss. Es ist schwierig zu sagen. Fakt ist: Andere Länder siegen und wir nicht, obwohl die Voraussetzungen da wären. Was wir nicht vergessen dürfen: Wir haben Fahrerinnen, die in dieser Zeitspanne Olympia- und WM-Gold in dieser Zeitspanne gewannen.
Sie sprechen Wendy Holdener und Michelle Gisin an.
Genau. Nur im Weltcup klappt es nicht. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus Pech, zu wenig Risikobereitschaft und etwas Unvermögen. Wenn andere gewinnen, müssen auch wir den Anspruch haben, das zu schaffen.
Fehlt der Killerinstinkt?
Das kann man so nicht sagen. Unsere Fahrerinnen haben durchaus den Killerinstinkt – sonst hätten sie es gar nicht so weit nach vorne gebracht. Und an Grossanlässen haben sie bewiesen, dass es auch für ganz vorne reichen kann.
Denken die Fahrerinnen im Weltcup zu sehr an Weltcuppunkte und Startpositionen?
Das sind Faktoren, die eine Rolle spielen. Man müsste jede Athletin für sich anschauen.
Nerven Sie die fehlenden Siege?
Sie beschäftigen mich. Ich frage mich: Warum bringen wir es im Weltcup nicht hin, bei Olympia und Weltmeisterschaften aber schon? Das ärgert mich. Wir können und müssen das besser machen.
Wie lange müssen sich die Ski-Fans noch bis zum ersten Sieg gedulden?
Er kann jederzeit geschehen. Wir haben drei Athletinnen, die nahe dran sind: Wendy, Michelle und Corinne. Und dann ist noch Lara Gut-Behrami. Sie hat das Potenzial für Siege, braucht aber noch Zeit. Wenn diese vier Fahrerinnen am Tag X den Killerinstinkt zeigen und noch etwas Glück haben, gewinnen sie auch. Davon bin ich überzeugt.
Die nächste Gelegenheit bietet sich am Samstag, 4. Januar, beim Slalom in Zagreb
1. USA* 26
2. Österreich 8
Italien 8
4. Slowakei* 7
5. Norwegen 2
Deutschland 2
Slowenien 2
Frankreich 2
9. Liechtenstein 1
Neuseeland 1
Tschechien 1
*Shiffrin (USA) und Vlhova (Slk): 1 Sieg ex aequo
1. USA* 26
2. Österreich 8
Italien 8
4. Slowakei* 7
5. Norwegen 2
Deutschland 2
Slowenien 2
Frankreich 2
9. Liechtenstein 1
Neuseeland 1
Tschechien 1
*Shiffrin (USA) und Vlhova (Slk): 1 Sieg ex aequo