Das Podest
1. Federica Brignone (It) 1:16,08
2. Malorie Blanc (Sz) +0,07
3. Ester Ledecka (Tsch) +0,18
Das Rennen
In den bisherigen drei Speedrennen stand Lara Gut-Behrami in dieser Saison auf dem Podest – zweimal im Super-G und einmal in der Abfahrt. Nur der Sieg fehlt ihr noch. In St. Anton (Ö) nimmt sie den nächsten Anlauf. Erfolglos. Zwar startet sie stark, doch dann kostet ein grosser Umweg viel Zeit. So wirds nichts mit dem Sieg. Und mit dem Podestplatz. Gut-Behrami wird 13.
Den Sieg machen andere unter sich aus. Auf den vordersten Rängen gibts zunächst das Länder-Duell Italien gegen Österreich. Mit dem besseren Ende für die Südeuropäerinnen. Federica Brignone, die in dieser Saison schon zweimal im Riesenslalom triumphiert hat, fährt der Konkurrenz davon. Und gewinnt erstmals eine Abfahrt.
Den vermeintlichen italienischen Doppelsieg mit Laura Pirovano verhindert zunächst Ester Ledecka, die mit Startnummer 27 auf Platz 2 fährt. Diesen behält sie aber nicht. Denn wenig später gibts eine Sensation, als keiner mehr damit gerechnet hat. Verantwortlich dafür ist eine 21-jährige Schweizerin. Mit Startnummer 46 fährt Malorie Blanc sensationell Ledecka vor die Nase. Nur sieben Hundertstel liegt sie hinter Brignone. Und bejubelt den ersten Podestplatz ihrer Karriere. Besonders beeindruckend: Für die Walliserin Blanc ist es die erste Abfahrt und das erst zweite Rennen im Weltcup. Bei der Premiere im Super-G von St. Moritz ist sie noch ausgeschieden. Und nun das. Wahnsinn! Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie sich, kurz nachdem sie bei den Junioren WM-Gold im Super-G und WM-Silber in der Abfahrt gewann, im Februar das Kreuzband gerissen hatte.
Brillieren kann aber am Samstag auch eine andere Athletin: Lindsey Vonn, mit ihren 40 Jahren fast doppelt so alt wie Blanc, zeigt eine unfassbare Leistung bei der ersten Abfahrt seit dem Comeback. Lange kämpft sie ums Podest, verpasst dieses am Ende als Sechste um vier Zehntel.
Odermatt gratuliert
Marco Odermatt hat unverhofft einen rennfreien Samstag, weil der Riesenslalom in Adelboden BE auf Sonntag verschoben wurde. Auch dem Ski-Überflieger entgeht die sensationelle Leistung von Malorie Blanc nicht. Er gratuliert ihr in seiner Instagram-Story. Dazu teilt er den FIS-Post, unter welchem steht: «Was haben wir gerade erlebt?» Von Odermatt gibts drei applaudierende Emojis. Zudem unterlegt er das Ganze mit dem passenden Song: «Good Times» (dt. Gute Zeiten) von Owl City und Carly Rae Jepsen.
Die weiteren Schweizerinnen
15. Corinne Suter +0,95
19. Janine Schmitt +1,15
21. Michelle Gisin +1,18
35. Delia Durrer +1,64
36. Stephanie Jenal +1,92
37. Jasmina Suter +1,93
38. Joana Hählen +1,94
DSQ Priska Ming-Nufer
Nicht nur Malorie Blanc überzeugt aus Schweizer Sicht, auch Janine Schmitt zeigt eine starke Leistung. Mit Startnummer 41 wird sie 19. Das ist ihr bestes Weltcupresultat. In den drei Abfahrten, die sie bisher bestritten hat, wurde sie 40., 26. und 35.
Bei einem Tor hat Corinne Suter grosse Probleme – wie andere Athletinnen auch. Ansonsten zeigt sie eine solide Fahrt. Für die vordersten Ränge reichts zwar nicht, sie beendet das Rennen in den Top 15.
Starker Start von Michelle Gisin. Doch sie kann es nicht die ganze Fahrt durchziehen. Nach einem Fehler lässt sie vor allem im letzten Sektor viel Zeit liegen.
Delia Durrer startet schnell ins Rennen, liegt oben auf Augenhöhe mit der Führenden Federica Brignone. Dann hat sie den einen oder anderen Fehler in ihrer Fahrt, der sie bremst und zurückwirft. Am Ende verpasst sie wie Stephanie Jenal, Jasmina Suter und Joana Hählen die Punkte.
Schreckmoment kurz vor dem Ziel für Priska Ming-Nufer. Beim letzten Tor fädelt sie doch tatsächlich ein – ungewöhnlich für eine Abfahrt und vor allem gefährlich bei dem Tempo. Sie bleibt aber auf den Beinen, kommt ohne Sturz ins Ziel. Ihre Zeit zählt allerdings nicht, sie wird disqualifiziert.
Die Stimmen gegenüber SRF
Malorie Blanc: «Schwierig, Worte dafür zu haben. Ich habe nicht verstanden, was passiert ist. Ich habe einfach versucht, locker und mit Spass zu fahren. Das hat geklappt.»
Corinne Suter: «Es war nicht ganz einfach von der Piste her, sie war eher weich. Es ist extrem schwierig, weil man nicht so viel spürt.»
Lara Gut-Behrami: «Es war besser als im Training. Aber es ist nicht leicht, wenn das Wetter so wechselt. Bei ein paar Ecken ist es nicht so leicht, wenn man eng rauskommt. Ich habe es nicht richtig erwischt und Tempo verloren. Ansonsten war es keine schlechte Fahrt. Das ist schade. Ich nehme es mit, lerne daraus und probiere es das nächste Mal besser zu machen.»
Lindsey Vonn (gegenüber ORF): «Es ist für mich ein grosser Tag. In der ersten Abfahrt seit sechs Jahren Fünfte werden, ist cool. Mit den Zuschauern und der Stimmung – das ist sehr emotional für mich. Ich habe nichts zu verlieren, habe in meiner Karriere alles gemacht, was ich wollte. Ich habe einfach nur eine Chance, noch einmal Spass zu haben. Das macht mich frei. Aber es ist natürlich schade, dass es nicht fürs Podest gereicht hat. Es war so knapp. Ich habe an mich selber immer das Vertrauen gehabt und weiss, dass ich mich noch verbessern kann. Im Super-G am Sonntag habe ich die nächste Chance.»
Das gab zu reden
Vor vier Jahren hat Sofia Goggia die letzte Abfahrt in St. Anton gewonnen. Auch an diesem Samstag zählt die Italienerin zu den Sieganwärterinnen. Schon oben passt nicht alles vom Timing her, dennoch leuchten die ersten beiden Zwischenzeiten grün auf. Und dann das. Goggia stürzt und scheidet aus. Immerhin steht sie umgehend wieder auf und fährt selbständig in Richtung Ziel.
Das gab zu reden II
Im September 2023 ist Tamara Tippler Mami geworden. Dennoch wollte sie noch keinen Schlussstrich unter ihre Karriere setzen, sondern hat für diesen Winter ihr Comeback angekündigt. Doch bisher ist die Österreicherin zu keinem Renneinsatz gekommen. In Beaver Creek fühlte sie sich noch nicht bereit. Nun aber wäre sie gerne gestartet. Aber sie hat keinen Platz bekommen. Zum Verhängnis wird ihr die Absage des zweiten Trainings. Dort wäre eine teaminterne Qualifikation gefahren worden. So entscheiden die Trainer. Und geben Tippler, die im einzigen Training ausgeschieden ist, keinen Platz. «Aktuell sehe ich es so, dass es für die Abfahrt nicht reicht», sagt Cheftrainer Roland Assinger gemäss «Kleine Zeitung».
Die Bedingungen
Da heftiger Schneefall in der Nacht auf Freitag dafür gesorgt hat, dass intensiv an der Piste gearbeitet werden musste, haben sich die Organisatoren entschieden, den Start der Abfahrt nach unten zu verschieben. Sie geht dort los, wo am Sonntag auch der Super-G beginnt. Das Wetter präsentiert sich mit blauem Himmel und Sonnenschein von seiner besten Seite. Die Piste hält, ist wie gewohnt anspruchsvoll.
So gehts weiter
Nach dem Rennen in St. Anton ist vor dem Rennen in St. Anton. Am Sonntag findet an gleicher Stätte ein Super-G statt. Die nächste Abfahrt steigt in einer Woche in Cortina d'Ampezzo (It).