Speed-Queen Corinne Suter
«Habe es zuerst gar nicht gecheckt»

Früher zweifelte Corinne Suter (25) oft an sich. Das ist vorbei. Aus dem ewigen Talent ist die schnellste Frau der Welt geworden.
Publiziert: 07.03.2020 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2020 um 19:21 Uhr
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Die Schweiz hat eine neue Speed-Queen. Corinne Suter gewinnt gleich zwei Kristallkugeln.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann

Als Kind hatte Corinne Suter nur ein Ziel: Sie wollte auf den Ski schneller sein als ihre drei Brüder Andreas, Alex und Dario. Das schaffte sie. Und so kam es, dass eine Kollegin sie fragte, ob sie nicht auch im Skiclub mitmachen wolle. Doch Suter zögerte. Klar, sie fuhr auch Jugendskirennen. Am liebsten aber tobte sie sich auf den Pisten der Ibergeregg und Handgruobi aus. «Einfach nur zum Spass. Das war das Grösste. Dennoch sagte ich eines Tages zu und trat dem Skiclub Schwyz bei.»

Knapp 20 Jahre später ist aus dem kleinen Mädchen, das sich im Schnee austobte, die schnellste Frau der Welt geworden. Nach der Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup gewinnt Suter auch jene im Super-G vorzeitig. Dies, weil der Weltcupfinal in Cortina (It) wegen der Coronavirus-Epidemie abgesagt wurde. «Es ist schade, dass die Saison so abrupt zu Ende geht. Es ist kein richtiger Abschluss. Aber man muss auch einsehen, dass es jetzt zu riskant ist, in Italien Rennen zu fahren», so Suter.

«Zuerst habe ich es nicht gecheckt»

Sie könne es noch gar nicht realisieren, dass sie gleich beide Kristallkugeln geholt habe. «Eigentlich wollte die FIS ja erst am Samstag den Entscheid fällen», sagt sie. Stimmt. Aber weil der italienische Ski-Verband nicht still hält, sickert die Meldung schon am Freitagabend durch. «Ich bekam immer mehr Gratulations-Nachrichten aufs Handy. Zuerst habe ich es nicht gecheckt. Erst als mir mein Trainer anrief, war ich mir sicher. Ich bin überglücklich.»

Suters schafft damit Historisches. Sie ist die erste Schweizerin seit Michela Figini 1988, die das Double Abfahrt und Super-G gewinnt. Sie ist die neue Speed-Königin! «So betitle ich mich noch nicht», sagt sie schmunzelnd. Dennoch ist sie stolz auf sich selbst. «Ich habe die Kugel nicht geschenkt bekommen, sondern in jedem Rennen hundert Prozent gegeben und bis zum Ende gekämpft.»

Das Glück der Tüchtigen

Tatsächlich war sie in keinem der sechs Super-Gs schlechter als Sechste – jenen von Garmisch (De) gewann Suter gar. Eine beeindruckende Bilanz. Und sie hat das Glück der Tüchtigen. Warum? Weil beim letzten Rennen in La Thuile (It) ihrer Konkurrentin Federica Brignone nur eine Hundertstel zum Sieg fehlte. Wäre die Italienerin nur einen Wimpernschlag schneller gewesen, hätte Suter die Kugel verloren.

Doch der Konjunktiv zählt im Sport nicht. Auch nicht im Skirennsport. Suter ist eben doch die Speed-Königin!

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